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Oyster-FAQ – Vor weiteren Fragen unbedingt lesen! - Druckversion

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Oyster-FAQ – Vor weiteren Fragen unbedingt lesen! - Piccadilly Circus - 19.03.2011

Da es zu Oyster immer wieder fragen gibt, hier mal eine kleine Erklärung, was Oyster ist und wie es funktioniert. Dieser Thread selber wird geschlossen, damit er nicht zumüllt, wie alle anderen Threads zum Thema Oyster. Sollte es noch Fragen geben, kann man sie gerne in einem der 1000 anderen Oyster-Threads stellen. Fragen die öfter auftauchen, werden dann hier nach und nach angehängt.

1. Was ist Oyster überhaupt?
Eine Oyster-Karte ist eigentlich erstmal nur eine Plastik-Karte mit einem RFID-Chip. Man kann auf ihr – ähnlich wie bei einer Prepaid-Karte fürs Handy – Guthaben speichern. Dieses Verfahren nennt man Pay-as-you-go (PAYG). Daneben kann man darauf auch so genannte Season-Tickets speichern, dies sind Zeitkarten, die 7 Tage oder länger gelten. Bildlicher gesprochen: Eine Oyster-Karte ist ein Portemonnaie, welches Geld ausschließlich für den Nahverkehr in London enthält. Daneben gibt es noch Platz für Wochen-, Monats- oder Jahreskarten. Man erhält die Oyster-Karte von Transport for London (TfL) gegen ein Pfand von £5.00. Bei Rückgabe der Oyster-Karte wird dieses Pfand erstattet.

Dank ihres RFID-Chips kann die Oyster-Karte kontaktlos ausgelesen werden, daher muss man sie auch nur lose auf die gelben Oyster Reader legen. Im Optimalfall reicht es sogar sein Portemonnaie mit enthaltener Oyster Card auf den Reader zu legen. Diesen Vorgang nennt man Touch In (beim Betreten eines Busses, einer Tram oder einer Station von Underground, Overground, DLR oder National Rail) bzw. Touch Out (beim Verlassen einer Station von Underground, Overground, DLR bzw. National Rail). Da diese Begriffe kurz und prägnant sind, werde ich sie auch im folgenden verwenden.

2. Pay-as-you-go: Wie funktioniert das?
Um Pay-as-you-go (PAYG) wirklich zu verstehen, muss man sich von dem Gedanken lösen, wie gewohnt vor oder spätestens bei Fahrtantritt eine Fahrkarte zu kaufen. Eine Möglichkeit Einzelfahrten oder Tageskarten auf Oyster zu speichern, gibt es auch gar nicht. Inzwischen gilt PAYG in nahezu allen Nahverkehrsmitteln in London. Siehe auch: http://www.tfl.gov.uk/tickets/14869.aspx

Das Oyster-System berechnet den nötigen Fahrpreis selber und zieht diesen vom Guthaben, welches auf der Oyster-Karte gespeichert ist ab. Im Detail unterscheidet sich das je nach gewähltem Verkehrsmittel ein wenig:

London Buses und Tramlink:
In Bussen und bei Tramlink funktioniert das System ganz einfach, da es ein simpler Flat Fare-Tarif ist. Jede Fahrt kostet das Gleiche, egal wie lang sie ist. Ein Umsteigen gibt es nicht bzw. der Umstieg von einem Bus zum anderem ergibt 2 einzelne Fahrten. Daher reicht es hier einen sogenannten Touch In zu machen, sprich beim Besteigen des Busses seine Oyster Card auf den Oyster Reader zu legen, der Fahrpreis wird sofort vom Guthaben abgezogen. Beim Tramlink in Croydon gibt es in den Bahnen keinen Reader, daher macht man den Touch In hier beim Reader am Bahnsteig, bevor man das Fahrzeug besteigt. Ein Touch Out ist hier nicht nötig bzw. im Gegenteil sogar schädlich, da das System hier einen neuen Fahrtantritt annimmt und eine neue Fahrt berechnet!

London Underground, Docklands Light Railway, London Overground und National Rail:
Hier ist es etwas komplizierter, da sich die Fahrpreise nach befahrenen Zonen, verwendetem Verkehrsmittel und auch nach Tageszeit unterscheiden. Daher gibt es hier Touch In und Touch Out. Den Touch In macht man hier beim Betreten der Startstation. Meistens kann man dies auch nicht vergessen, da viele Stationen mit Schranken gesichert sind, die sich nur öffnen, wenn man ein herkömmliches Ticket in den Schlitz schiebt oder eine gültige Oyster Card auf den Reader legt. Den Touch Out macht man beim Verlassen der Zielstation, auch hier gilt, dass viele Stationen mit Schranken gesichert sind, so dass man es dort kaum vergessen kann. Nach dem Touch Out weiss das System, welche Strecke man zurück gelegt hat und kann den Fahrpreis berechnen, dieser wird an dieser Stelle vom Guthaben abgezogen.

Was ist an Stationen ohne Schranken oder wenn die Schranken offen sind?
Insbesondere bei der Docklands Light Railway (DLR) gibt es etliche Stationen, welche nicht mit Schranken gesichert sind. Ausserhalb der Hauptverkehrszeiten kommt es auch vor, dass die Schranken an einer Station ständig geöffnet sind. Auch in diesen Fällen darf man Touch In bzw. Touch Out nicht vergessen, da das System den Fahrpreis nicht korrekt berechnen kann. Daher gibt es an solchen Stationen auch immer einen Oyster Reader, meist befindet sich dieser am Zugang zu den Bahnsteigen, manchmal auch auf den Bahnsteigen selber.
Siehe auch: http://www.tfl.gov.uk/tickets/14870.aspx

Bin ich bei zuwenig Guthaben um die Fahrt zu bezahlen im System eingesperrt?
Nein. Technisch wird Pay-as-you-go so realisiert, dass bei Fahrten mit Underground, DLR, Overground bzw. National Rail beim Touch In der je nach Tageszeit und Station unterschiedliche Maximum Oyster Fare vom Guthaben abgezogen wird. Dieser Maximum Oyster Fare liegt zwischen £4.30 und £7.00, sollte die Karte beim Touch in ein geringeres Guthaben aufweisen, kann die Karte danach auch ausnahmsweise ein negatives Guthaben erhalten. Beendet man nun seine Fahrt, wird beim Touch Out die Differenz zwischen Maximum Oyster Fare und tatsächlich fälligem Fahrpreis erstattet und der Karte wieder gutgeschrieben. Solle die Oyster Karte nun noch immer ein negatives Guthaben aufweisen, kann man die Station dennoch verlassen, jedoch kann sie nicht mehr genutzt werden bis das Guthaben wieder ausgeglichen wird. Dies gilt auch, wenn ein ansonsten gültiges Season Ticket auf der Karte gespeichert sein sollte!

3. Was passiert, wenn man bei Pay-as-you-go den Touch In oder Touch Out vergisst?
In diesem Fall setzt das System den Maximum Oyster Fare an, da eben nicht die korrekte Fahrtstrecke ermittelt werden kann. Dieser beträgt bis zu £7.00. Daneben wird ein erhöhtes Beförderungsentgelt von £50.00 erhoben, wenn man bei einer Fahrkartenkontrolle ohne gültige Fahrkarte bzw. mit einer Oyster Card ohne vorherigen Touch In angetroffen wird! Letztlich behält sich TfL auch eine strafrechtliche Verfolgung vor. Siehe auch: http://www.tfl.gov.uk/tickets/14873.aspx

Zu beachten ist auch, dass es ein Zeitlimit für Einzelfahrten gibt. Diese liegen je nach Zeitpunkt und zurückgelegter Strecke zwischen 70 und 290 Minuten. Werden diese Zeiten überschritten, kann trotz Touch In und Touch Out der Maximum Oyster Fare anfallen! Die genauen Zeiten findet man unter: http://www.tfl.gov.uk/tickets/14872.aspx

Wird der Maximum Oyster Fare berechnet wird die betreffende Fahrt und alle vorherigen Fahrten dieses Tages nicht auf das Tagesmaximum angerechnet! Praktisch ist es also so, als würde mit der Berechnung des Maximum Oyster Fare ein neuer Tag beginnen!

4. Ist bei vielen Fahrten eine 1 Day Travelcard nicht viel günstiger?
Nein, Transport vor London verpricht, dass man mit PAYG pro Tag nie mehr bezahlt als für eine Tageskarte. Um dieses zu erreichen gibt es das so genannte Price Capping. Es wird pro Tag (Zeitraum von 4:30 Uhr bis 4:30 Uhr am Folgetag) immer nur maximal der Betrag vom Guthaben abgezogen, der eine entsprechende 1 Day Travelcard gekostet hätte. Hat man diesen Betrag erreicht, werden weitere Fahrten an diesem Tag nicht mehr berechnet, es sei denn man fährt später doch noch in eine Zone, die durch die bisher angenommene Tageskarte nicht abgedeckt wäre. In diesem Fall wird automatisch in die nächste Preisstufe aufgestockt.

Es gibt hier noch einen Sonderfall. TfL verspricht sogar, dass immer die günstigste Kombination von Tickets gewählt wird. Sprich wenn es günstiger ist ein Price Capping plus eine Einzelfahrt zu berechnen, wird dies gemacht.

5. Peak und Off-Peak
Wie bereits erwähnt unterscheiden sich Fahrpreise in London auch nach Tageszeit. Dies wird durch die Begriffe Peak bzw. Off-Peak gekennzeichnet, bei Tickets kommt gelegentlich auch der Begriff Anytime zur Verwendung, wobei dies in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit Peak ist. Peak bzw. Anytime steht hierbei für Tickets, die auch in der Hauptverkehrszeit gelten, während Off-Peak-Tickets nur ausserhalb der Hauptverkehrszeit gelten.

Peak für Einzelfahrten bei Oyster
Für die Fahrtpreise, die für PAYG zu Grunde gelegt werden, gibt es eine Früh- und eine Nachmittags-Peak. Die Früh-Peak ist Montags bis Freitags von 4:30 bis 9:30 Uhr, die Nachmittags-Peak Montags bis Freitags von 16:00 bis 19:00 Uhr. An Feiertagen und Wochenenden (Samstags und Sonntags) gibt es keine Peak. Entscheidend ist der Zeitpunkt des Touch In. Betritt man also um 9:29 Uhr die Station zählt dies noch zur Peak, auch wenn die genutzte Fahrt erst nach 9:30 Uhr abfährt!

Peak für 1 Day Travelcards und Price Capping
Unabhängig von dem Betrag, der für Einzelfahrten berechnet wird, gibt es für 1 Day-Travelcards und das Price Capping keine Nachmittags-Peak. Sprich man rutscht nur in das teurere Peak-Price Capping bzw. benötigt eine Peak 1 Day-Travelcard, wenn man an einem Montag bis Freit zwischen 4:30 und 9:30 unterwegs ist. Auch hier gibt es an Feiertagen und Wochenenden (Samstag und Sonntag) keine Peak!

Hinweis: Aus technischen Gründen können die Uhrzeiten an den Oyster Readern von den tatsächlichen Zeiten bis zu 2 Minuten abweichen. Somit kann im Extremfall in den Randzeiten z.B. auch ein Touch In um 9:31 noch zur Peak zählen.

6. Season Tickets
Wie bereits erwähnt: Season Tickets sind Travelcards, die 7 Tage oder länger gültig sind. Diese werden seitens TfL ausschließlich als auf einer Oyster Card gespeichert verkauft und sind immer ganztägig gültige Peak-Tickets. Für Travelcards, die länger als 7 Tage gelten, muss die Oyster Card auf den Namen des Nutzers registriert sein – mit einer nicht britischen Adresse ist mir dieses vor einigen Jahren jedoch nicht gelungen! Auch bei Season Tickets sollte man Touch In und Touch Out nicht vergessen. Mir ist zwar noch nicht zu Ohren gekommen, dass jemand wegen fehlendem Touch In als Schwarzfahrer behandelt wurde, wenn er ein gültiges Season Ticket hatte, aber die Beförderungsbedingungen sehen dies eigentlich vor. Sprich im Prinzip ist man dann trotz gültigem Ticket Schwarzfahrer! Auch ist man so im "Training" falls man doch PAYG nutzt.

Season Tickets sind auch mit PAYG kombinierbar. Das macht Sinn, wenn man z.B. eigentlich nur in den Zonen 1-2 unterwegs ist, aber z.B. in Heathrow (Zone 6) landet oder nur selten die Zonen 1-2 verlässt. Hierbei hat man Season Ticket und Guthaben auf seiner Oyster, berechnet werden dann nur die Zonen, welche nicht durch das Season Ticket abgedeckt sind. Bei einer Fahrt nach Heathrow fällt also der Betrag für die Zonen 3-6 an.

Season Tickets können grundsätzlich nicht auf Visitor Oyster Cards gespeichert werden! Daher empfiehlt es sich seine Oyster Card direkt in London zu beschaffen.

7. Pay-as-you-go oder 7 Day-Travelcard?
Vereinfachte Faustregel: Bis 4 Tage PAYG, ab 5 Tage 7 Day-Travelcard.
Wer es genauer wissen will, muss im Vorraus exakt jede einzelne Fahrt mit Zeit kennen und kann dann ausrechnen, ob er in diese Faustregel passt oder nicht. In der Regel geht es hierbei im wenige Pfund, so dass dieser Aufwand selten lohnt, zumal sich Pläne vor Ort gerne kurzfristig ändern. Aber es gibt durchaus Konstellationen, bei denen auch bei 4 Tagen schon eine 7 Day-Travelcard etwas günstiger ist. (Gilt vor allem bei Konstellationen mit mehr als den Zonen 1-2 und ausgiebiger Peak-Nutzung.) Umgekehrt wird es auch Fälle geben, in denen Pay-as-you-go bei 5 Tagen günstiger ist. Die optimale Lösung kann man realistisch erst herausfinden, wenn man nach seinem Urlaub anhand eines Fahrtprotokolls ausrechnet, was günstiger gewesen wäre – aber da ist eh schon zu spät.

8. Wo bekommt man Oyster? Wo gibt man sie wieder zurück?
Generell bekommt man eine Oyster Card am Ticketschalter jeder Londoner Underground Station. Zusätzlich zu Guthaben bzw. Season Ticket zahlt man ein Pfand von £5.00 pro Karte.

Man kann die Oyster Card bei Abreise mit nach Hause nehmen für den nächsten London Trip, man kann sie aber auch vor Abreise wieder an einem Ticketschalter abgeben, man erhält dann Restguthaben und Pfand wieder ausbezahlt. Nimmt man die Karte mit verfällt das Guthaben nicht, die Karte wird jedoch 2 Jahre nach der letzten Nutzung deaktiviert, man muss sie dann in London wieder aktivieren.

Einige Anbieter verschicken auch Oyster Cards im Versand (z.B. Visit Britain direct oder auch TfL selber), hier sollte man jedoch aufpassen, ob es sich hier um die Visitor Oyster Card handelt, welche z.B. nicht für Season Tickets geeignet ist.

9. Was kostet denn nun eine Fahrt? Wo liegen die Grenzen für das Price Capping? Was kostet ein Season Ticket?
Eine Liste mit Fahrpreisen findet man bei TfL auf der Homepage: http://www.tfl.gov.uk/tickets/14416.aspx

Stand 11. Juli 2011 - Auch wenn alle Angaben nach besten Wissen und Gewissen recherchiert wurden, können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Daneben können sich im Zuge von Anpassungen durch TfL Fahrpreise und Regeln für die Oyster Card zwischenzeitlich Änderungen ergeben haben.

Versionen:
19.03.2011 · Erste Version
01.04.2011 · Absätze zu Pricecapping bei Maximum Fare, negativem Guthaben und Uhrzeitabweichungen ergänzt.
11.07.2011 · Link zur Fahrpreistabelle bei TfL ergänzt.