11.07.2007, 11:31
Tour de France - Auftakt in London
6. – 8. Juli 2007
Zum ersten Mal fand der Auftakt der Tour de France in der Hauptstadt Englands statt. Die Stadt London hatte sich einiges einfallen lassen um ein gelungenes Radsportwochenende zu organisieren – und das trotz mehrere Großereignisse (Wimbledon, Live Earth), die zeitgleich in London stattfanden, sowie des 2. Jahrestag des Terroranschlages vom 7.7.2007.
Am Freitag Abend fand auf dem Trafalgar Square im Herzen London eine offizielle Eröffnungsfeier statt. Der Platz rund um die Nelson-Säule war voller Menschen, die die Mannschaftsvorstellung miterleben wollten. Eine tolle Stimmung herrschte auf dem Platz und alles verlief völlig friedlich. Ich fand einen guten Platz auf einer Empore und hatte einen guten Blick auf die Bühne. Dort fand zuerst ein Korso historischer Fahrräder statt, bevor dann die offizielle Vorstellung der Teams stattfand. Alle Fahrer wurden vom Publikum freundlich empfangen. Besonderen Applaus bekam der Schotte David Millar und der Lokalmatador Bradley Wiggins. Nach der offiziellen Feier fand dann noch ein kostenloses Konzert statt. Obwohl in der Woche zuvor ein Terroranschlag vereitelt worden war, hielten sich die Sicherheitsvorkehrungen im Rahmen, so dass man sich völlig frei bewegen könnte. Das Konzept ging auf, denn es blieb an diesem Abend, wie auch am Rest des Wochenendes friedlich.
Am Samstag verlief dann der Prolog mitten durch das Herz des Commonwealth. Selten gab es wohl eine Prologstrecke, an der so viele Sehenswürdigkeiten aufgereiht waren. Start war in Whitehall und es ging vorbei am Amtssitz des Premierministers in der Downing Street. Weiter ging es an Big Ben, dem Parlament und Westminster Abbey vorbei zum Buckingham Palast. Allerdings war die Queen nicht zuhause, sonst hätte sie sich sicher das Spektakel vom Balkon aus ansehen können. Danach führte eine Runde durch den Hyde Park zurück über Buckingham Palast zum Ziel auf der Prachtstraße The Mall.
Vor dem Rennen wurde die Startliste an verschiedenen Infotafeln aufgehangen und fleißige Helfer verteilten Broschüren mit den Steckenplänen und anderen interessanter Informationen. Für die rund 2 Mio. Zuschauer hatten die Organisatoren einige Großbildschirme entlang der Strecke aufgebaut, so dass man das Renngeschehen verfolgen konnte, auch wenn man den Standort wechselte. Eine Firma hatte zudem kostenlose Periskope verteilt, so dass man über die Menschenreihen hinweg auf die Strecke schauen konnte. Ein Minuspunkt war aber Verteilung der öffentlichen Toiletten. Die waren zwar vorhanden, aber nicht ausgeschildert, so dass man erst danach suchen musste. Die Pissoirs hatten zudem keine Sichtblenden. Ebenfalls waren nicht genügend Getränke- und Imbissstände an der Strecke, so dass sich an den wenigen langen Schlangen bildeten. Wie am Tag zuvor, waren die Sicherheitsvorkehrungen auf das übliche Maß beschränkt. Jedoch hatte die britische Polizei Unterstützung von der französischen Gendarmerie, die halfen auf den Straßen von London den Verkehr zu regeln. Das war schon ein merkwürdiges Bild.
Erstaunlicherweise war an der Startrampe in Whitehall relativ wenige Zuschauer, so dass ich einen längeren Blick auf die Favoriten werfen konnte. Denn auf der Strecke konnte man bei den Geschwindigkeiten von rund 50 km/h nur erahnen, wer gerade vorbeirauschte. Eine Sensation war dann der Sieg des Schweizer Zeitfahrweltmeisters Fabian Cancellara, der mit 13 Sekunden Vorsprung vor Andreas Klöden das begehrte gelbe Trikot für sich erobern konnte.
Am Sonntag fand dann der eigentliche Tourstart mit der ersten Etappe von London nach Canterbury statt. Auch hierfür hatte sich die Stadt London einige Bonbons für die Zuschauer bereit. Nach der Werbekarawane folgte dann ein Umzug einer Musikkappelle der Guards mit ihren markanten Bärenfell-Mützen. Kurz darauf folgte eine Staffel der Horse Guards, die die Strecke entlang ritten. Ich erlebte diesen Umzug auf The Mall, wo die Mannschaftsbusse parkten und die Mechaniker gerade die Räder vorbereiteten. Als die Pferde anrückten, mussten sie schleunigst die Räder wegräumen, da die Pferde vor den teuren Rennmaschinen keinen Respekt kannten und sie sonst umgeworfen hätten. Der neutrale Start fand um 10.25 auf The Mall statt und es folgte eine Art Stadtrundfahrt an vielen Sehenswürdigkeiten Londons vorbei zur Tower Bridge. Mitten auf der Brücke wurden dann die Fahrer von der Kapelle der Guards mit Musik begrüßt. Es folgten dann die Hymnen Frankreichs und Großbritanniens, bevor dann das Feld weiter Richtung Greenwich rollte, wo dann der offizielle Start, genau am Null-Meridian, wo die Welt – zumindest auf der Landkarte – in zwei Hälften geteilt wird, stattfand.
Der Rücktransport der Zuschauer funktionierte gut, obwohl auf der Northern Line aufgrund eines Unfalls der Betrieb zeitweilig eingestellt werden musste.
Alles in allem war es ein gelungener Auftakt für die Tour de France. Selten war er so pompös und spektakulär gewesen, wie dieses Jahr. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 hat sich die britische Hauptstadt würdig präsentiert.
6. – 8. Juli 2007
Zum ersten Mal fand der Auftakt der Tour de France in der Hauptstadt Englands statt. Die Stadt London hatte sich einiges einfallen lassen um ein gelungenes Radsportwochenende zu organisieren – und das trotz mehrere Großereignisse (Wimbledon, Live Earth), die zeitgleich in London stattfanden, sowie des 2. Jahrestag des Terroranschlages vom 7.7.2007.
Am Freitag Abend fand auf dem Trafalgar Square im Herzen London eine offizielle Eröffnungsfeier statt. Der Platz rund um die Nelson-Säule war voller Menschen, die die Mannschaftsvorstellung miterleben wollten. Eine tolle Stimmung herrschte auf dem Platz und alles verlief völlig friedlich. Ich fand einen guten Platz auf einer Empore und hatte einen guten Blick auf die Bühne. Dort fand zuerst ein Korso historischer Fahrräder statt, bevor dann die offizielle Vorstellung der Teams stattfand. Alle Fahrer wurden vom Publikum freundlich empfangen. Besonderen Applaus bekam der Schotte David Millar und der Lokalmatador Bradley Wiggins. Nach der offiziellen Feier fand dann noch ein kostenloses Konzert statt. Obwohl in der Woche zuvor ein Terroranschlag vereitelt worden war, hielten sich die Sicherheitsvorkehrungen im Rahmen, so dass man sich völlig frei bewegen könnte. Das Konzept ging auf, denn es blieb an diesem Abend, wie auch am Rest des Wochenendes friedlich.
Am Samstag verlief dann der Prolog mitten durch das Herz des Commonwealth. Selten gab es wohl eine Prologstrecke, an der so viele Sehenswürdigkeiten aufgereiht waren. Start war in Whitehall und es ging vorbei am Amtssitz des Premierministers in der Downing Street. Weiter ging es an Big Ben, dem Parlament und Westminster Abbey vorbei zum Buckingham Palast. Allerdings war die Queen nicht zuhause, sonst hätte sie sich sicher das Spektakel vom Balkon aus ansehen können. Danach führte eine Runde durch den Hyde Park zurück über Buckingham Palast zum Ziel auf der Prachtstraße The Mall.
Vor dem Rennen wurde die Startliste an verschiedenen Infotafeln aufgehangen und fleißige Helfer verteilten Broschüren mit den Steckenplänen und anderen interessanter Informationen. Für die rund 2 Mio. Zuschauer hatten die Organisatoren einige Großbildschirme entlang der Strecke aufgebaut, so dass man das Renngeschehen verfolgen konnte, auch wenn man den Standort wechselte. Eine Firma hatte zudem kostenlose Periskope verteilt, so dass man über die Menschenreihen hinweg auf die Strecke schauen konnte. Ein Minuspunkt war aber Verteilung der öffentlichen Toiletten. Die waren zwar vorhanden, aber nicht ausgeschildert, so dass man erst danach suchen musste. Die Pissoirs hatten zudem keine Sichtblenden. Ebenfalls waren nicht genügend Getränke- und Imbissstände an der Strecke, so dass sich an den wenigen langen Schlangen bildeten. Wie am Tag zuvor, waren die Sicherheitsvorkehrungen auf das übliche Maß beschränkt. Jedoch hatte die britische Polizei Unterstützung von der französischen Gendarmerie, die halfen auf den Straßen von London den Verkehr zu regeln. Das war schon ein merkwürdiges Bild.
Erstaunlicherweise war an der Startrampe in Whitehall relativ wenige Zuschauer, so dass ich einen längeren Blick auf die Favoriten werfen konnte. Denn auf der Strecke konnte man bei den Geschwindigkeiten von rund 50 km/h nur erahnen, wer gerade vorbeirauschte. Eine Sensation war dann der Sieg des Schweizer Zeitfahrweltmeisters Fabian Cancellara, der mit 13 Sekunden Vorsprung vor Andreas Klöden das begehrte gelbe Trikot für sich erobern konnte.
Am Sonntag fand dann der eigentliche Tourstart mit der ersten Etappe von London nach Canterbury statt. Auch hierfür hatte sich die Stadt London einige Bonbons für die Zuschauer bereit. Nach der Werbekarawane folgte dann ein Umzug einer Musikkappelle der Guards mit ihren markanten Bärenfell-Mützen. Kurz darauf folgte eine Staffel der Horse Guards, die die Strecke entlang ritten. Ich erlebte diesen Umzug auf The Mall, wo die Mannschaftsbusse parkten und die Mechaniker gerade die Räder vorbereiteten. Als die Pferde anrückten, mussten sie schleunigst die Räder wegräumen, da die Pferde vor den teuren Rennmaschinen keinen Respekt kannten und sie sonst umgeworfen hätten. Der neutrale Start fand um 10.25 auf The Mall statt und es folgte eine Art Stadtrundfahrt an vielen Sehenswürdigkeiten Londons vorbei zur Tower Bridge. Mitten auf der Brücke wurden dann die Fahrer von der Kapelle der Guards mit Musik begrüßt. Es folgten dann die Hymnen Frankreichs und Großbritanniens, bevor dann das Feld weiter Richtung Greenwich rollte, wo dann der offizielle Start, genau am Null-Meridian, wo die Welt – zumindest auf der Landkarte – in zwei Hälften geteilt wird, stattfand.
Der Rücktransport der Zuschauer funktionierte gut, obwohl auf der Northern Line aufgrund eines Unfalls der Betrieb zeitweilig eingestellt werden musste.
Alles in allem war es ein gelungener Auftakt für die Tour de France. Selten war er so pompös und spektakulär gewesen, wie dieses Jahr. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 hat sich die britische Hauptstadt würdig präsentiert.