30.09.2019, 08:21
22.09.2019: Moskau, Tag 4
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Der Morgen hielt sich leider an die Wettervorhersage: es war naß und kalt.
Dementsprechend suchte ich nach Sehenswürdigkeiten, bei denen man (weitestgehend) im trockenen ist.
Zuerst fuhr ich allerdings zur VTB-Arena, weil ich ein wenig hoffte, dass sich eine Möglichkeit ergibt, hinein zu sehen. Immerhin spielten die ja diesen Nachmittag, so dass da ja schon Ordner oder Zulieferer hätten an der Arbeit sein können. Leider schüttete es aber wie aus Eimern, als ich dort ankam, so dass ich mein obligatorisches Stadionfoto nur aus der Entfernung von unterm trockenen Dach der Metrostation machte.
Danach fuhr ich zum Nowodewitschi-Kloster, wo ich hoffte, mich stellenweise in den Gebäuden aufwärmen oder unterstellen zu können. Das hätte vielleicht funktioniert, wenn das Kloster nicht gerade eine einzige Baustelle gewesen wäre und man nur in eine Kirche hinein konnte. Ob man deswegen nur 100, statt 300 Rubel Eintritt zahlen musste oder ob ich einen studentischen Eindruck machte, weiß ich nicht, war mir aber auch egal.
Lange aufhalten war baustellenbedingt nicht, also weiter zum nächsten Punkt.
Diesen gab’s aber nicht wirklich und da ich bisher noch kein Bus in Moskau gefahren bin, stellte ich mich an die nächste Haltestelle und wartete. Und wartete und wartete. Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit, sagte mir eine Frau, dass der Busverkehr eingestellt sei. Den Grund verstand ich aber nicht. Obs der Moskau Marathon war, der an diesem Tag stattfand? Mir kamen nämlich etliche Personen, die sich in wärmende Aluhüllen gewickelt hatten, entgegen. Woraufhin ich später mal nach einem Laufevent googelte, um das „Aluhüllen-Rätsel“ zu lösen. (Während ich den Tagesbericht ins reine schreibe, habe ich nochmal nach dem Marathon gegooglet und gesehen, dass eine Teil- Strecke tatsächlich nahe am Kloster vorbeiführte. Allerdings wars bei meinem warten a) deutlich später als 9h und b) sah ich kurz vorher noch 2 Busse dort abfahren).
Bildquelle: https://moscowmarathon.runc.run/en/
Der eigentliche Marathon führte kreuz und quer durch die Stadt – welche so groß ist, dass ich davon 0,0 mitbekommen habe (Bildquelle ebenfalls von https://moscowmarathon.runc.run/en/ ):
Also ging ich zurück zur Metro und weil an dieser Haltestelle eine Verbindung zur oberirdischen Zug-Ringlinie bestand, war das eine willkommene Gelegenheit, dies mal auszuprobieren und eine Runde im trockenen und warmen zu drehen.
Nach einer guten halben Runde stieg ich an der Haltestelle „Lokomotiv“ aus und weil das Stadion von Lokomotive Moskau dort direkt daneben liegt, spazierte ich noch eine Runde drumherum, wie immer in der Hoffnung, irgendwo einen Blick hinein werfen zu können. Aber leider wie immer heutzutage Fehlanzeige, alles war zu und so wechselte ich zur Metro, um mit der roten Linie 1 Richtung Roter Platz zum Historischen Museum zu fahren.
Dort kann man gefühlt eine Ewigkeit verbringen, bis man die 36 Säle besichtigt hat. Da war es gut, dass das meiste wieder nur auf russisch beschrieben war, daher schaute ich mir das meiste nur im vorbei gehen an. Und trotzdem war ich relativ lange drin.
Dann machte sich langsam der Hunger bemerkbar und ich lief anschließend durch das nahe gelegene unterirdische Einkaufszentrum und fand – nix.
Na gut, dann eben hungrig zurück zum Hotel, um in die ganz warmen Klamotten zu springen, denn heute Abend stand Fußball aufm Plan: ZSKA vs. Krasnodar.
Just als ich ausm Hotel wollte, schüttete es mal wieder wie aus Eimern. Ich drehte mich an der Hoteltür wieder um und überlegte im Zimmer, was ich tun soll: warten, aufgeben oder mitm Taxi fahren. Ich entschied mich erst mal für warten und keine 5 Minuten später hatte der größte Regen schon wieder aufgehört. Das war mir in den Tagen hier jetzt schon öfter aufgefallen, dass es selten durchgehend regnet, sondern immer wieder trockene Phasen (zumindest von oben) gibt.
Auf dem Weg zur Metrostation entdeckte ich eine Art Konditorei, in der ich 2 Schoko-Croissants für den Hunger ertstand. Der Hunger treibts ja bekanntlich rein, zu Hause bin ich nämlich kein Freund von solchen Sachen.
Da ich allerdings keinen Plan hatte, von wo aus ich denn am besten zum Stadion komme – im Internet hatte ich mehrere Möglichkeiten gefunden, von denen ich aber keine optimal fand – fuhr ich, wie maps.me es mir anzeigte, bis zur Station Aeroport und wollte von dort aus laufen. Da ich dort dann aber vor dem unüberwindbaren Hindernis einer mehrspurigen Schnellstraße stand (an die Unterführung zur/von der Metrostation hab ich in diesem Moment nicht gedacht) und es 45min Fußweg hätten sein sollen (statt der erhofften und gelesenen 20), packte ich das Handy aus und buchte mir ein Taxi.
Als es kam, fuhr der Fahrer zwar an mir vorbei, aber da er nur ca. 300m weiter hielt, konnte ich da innerhalb seiner Wartezeit schnell hinlaufen.
Am Zielpunkt, den ich Pi x Daumen am Rande des abgesperrten Bereichs gewählt hatte, ausgestiegen, schloss ich mich einfach den ZSKA Fans an, die da gerade unterwegs waren und fand so am einfachsten den Weg zum Stadion.
Entgegen anderer ausländischer Stadien war da gegen 18h schon mächtig was los.
Der Eintritt verlief völlig entspannt, obwohl – auch entgegen anderer ausländischer Stadien – sowohl ich, als auch meine Tasche kontrolliert wurden.
Ich kaufte mir (mit Händen und Füßen, denn die Damen verstanden kein „Diet Cola/Coke“, sondern nur „Pepsi“ und eine kam dann immerhin auf „Light“) noch was zu trinken und ging dann zu meinem Platz.
Angesichts der geringen Temperaturen wäre ich jetzt schon froh gewesen, es wäre schon vorbei… Aber da musste ich nun durch.
Das Spiel war zum Glück ziemlich unterhaltsam, ZSKA spielte sich gleich von Anfang an eine Überlegenheit heraus und ging dann durch einen 11m, der allerdings am Bildschirm entschieden wurde, in Führung. Es dauerte nicht lange bis das 2:0 fiel und bis zur Pause konnten sie sogar auf 3:0 erhöhen.
In der HZ wärmte ich mich aufm Klo ein wenig auf, das tat schon richtig gut.
Als ich wieder zu meinem Platz kam sah ich, dass vor mir jemand mit einem Krasnodar Schal saß â€“ da war also deren Fan, bisher war mir nämlich diesbezüglich noch nix aufgefallen.
Aber das sollte sich ändern, denn die Gäste kamen etwas wacher aus der Kabine und konnten kurz darauf den Anschlusstreffer zum 3:1 erzielen. Sogar das 3:2 gelang ihnen kurz darauf, so dass auch deren Fans in ihrem Block auf der Tribüne schräg links von mir was zu jubeln hatten.
Bei diesem Spielstand blieb es auch bis zum Anpfiff, wohl ZSKA in der gefühlt 10min langen Nachspielzeit (ich hatte die Tafel mit der Anzeige nicht gesehen) noch 2 sehr gute Chancen hatten. Eine davon war eigentlich eine 100prozentige, die sie aber vergaben.
Dann wurde es spannend: wie komme ich zurück? Erstmal wollte ich den gleichen Weg zurück gehen, den ich gekommen bin und mir dann vllt in der Nähe meiner Ausstiegsstelle von vorhin wieder ein Taxi bestellen. Dann merkte ich aber, dass diese Straße nur in eine Richtung ging, also ging ich wieder zurück um auf deren Parallelstraße weiterzulaufen. Aber ich kam nicht weit, als ich eine Haltestelle passierte, an der bei einer Linie ein rotes M und das Wort Aeroport angezeigt wurde. Wenn es das bedeutete, was ich dachte, blieb mir also das Laufen erspart. Ich stellte mich also zu den Wartenden und und die angezeigten 12min später kam der Trolleybus, der auch wirklich zur Metro fuhr. Dort sah ich ein noch geöffnetes Einkaufszentrum, in welchem es auch einen Supermarkt gab und so konnte ich mir als verspätetes Abendessen wenigstens noch 2 „Pizzabrötchen“ kaufen.
Als ich ins Hotelzimmer kam, sah ich, dass sie mir in der Zwischenzeit eine elektrische Heizung hingestellt hatten. Das war sehr schön und ich war auch froh, es wäre etwas wärmer im Zimmer, allerdings befand sich die einzige freie Steckdose (an den von der Minibar und vom TV kam ich nicht ran) neben meinem Bett, vorm Vorhang, fast unterm Schreibtisch – da hätte ich das Gerät sicher nicht hingestellt. Abgesehen davon, dass da auch kaum Platz war.
Nach etwas überlegen kam mir dann die eingangs geschilderte Idee, die Badezimmertür aufzulasen und den Konvektor als Türstopper davor zu stellen. Somit erreichte ich dort eine Steckdose und konnte gleichzeitig Bad und Zimmer wärmen.
23.09.2019: Moskau, Tag 5
Für heute morgen war eigentlich geplant, mich am Bolschoi Theater um eine Karte für eine englische Führung zu kümmern. Am Theater war ich zwar, dort musste ich dann aber lesen, dass die englischen Führungen Dienstags, … sind. Es hätte mich auch gewundert, wenn montags etwas stattgefunden hätte, aber so hab ich’s nun mal den Informationen aus dem Internet entnommen. Auf die Idee, auf der Theater-Webseite nachzuschauen was dort angegeben ist, bin ich nicht gekommen.
Wenn ich schon mal da war, flanierte ich noch ein wenig durch die angrenzenden noblen Shoppingstraßen, bevor ich ein„Kinder-Einkaufszentrum“ erreichte. Das öffnete just in dem Moment (um 10h) seine Pforten und so verzog ich mich in dessen inneren, um im warmen einen neuen Plan zu schmieden.
Ich entschied mich zum Ostankino TV Tower zu fahren. Zwar mit 1.200 Rubel nicht das günstigste Vergnügen, aber für die Fahrt auf einen Fernsehturm geb ich das Geld lieber aus, als für eine „popelige“ Aussichtsplattform auf einem Museum (siehe City Museum).
Bis man endlich im Tower ist, wird man 2-3x kontrolliert, sogar durch 2 Körperscanner muss man und die Vorlage des Passes wird ebenso verlangt.
Die Fahrt mit dem Aufzug bis auf 337m verläuft ruhig und nur wenig wacklig, allerdings merkte man auf der Plattform, dass es draußen ziemlich stürmisch ist, denn ich meinte ein leichtes Schwanken erkennen (bei seekrank bin ich ja schnell dabei). Auf der offenen (durch Gitter aber angeschlossen) Plattform eine Etage höher blies es gewaltig, mein lieber Scholli!
Ich hielt mich eine Stunde dort oben auf und machte Fotos aus alles Himmelsrichtungen.
Ein Blick auf meine „to see“ Liste zeigte mir, dass das „Nowodewitschi“ Kloster noch ausstand. Als ich mir dessen Lage ansah, musste ich aber feststellen, dass damit das Neujungfrauenkloster gemeint ist, an dem ich ja schon war.
Allerdings gibt es dort auch einen sehr interessanten Friedhof gleichen Namens, deshalb fuhr ich da doch noch mal hin, denn den hatte ich beim Klosterbesuch ausgelassen.
Und dort hielt ich mich auch sehr lange auf. Solche Friedhöfe, bei denen ein Grab(denk)mal schöner ist als das andere, sind einfach toll! Aber leider und da hatte der Reiseführer recht, wäre es besser, wenn man kyrillisch lesen kann. So erkannte ich nämlich nur die im Buch abgebildeten Stätten.
Da ich mich in der Nähe des Luschniki Olympiastadions befand, wollte ich das auch grad mitnehmen. Und mein Herz schlug höher, als ich „Stadium Tours 11-19h“ las. Leider hatte ich die Rechnung wieder ohne den Montag gemacht, also lief ich nur ums Stadion herum. Zumindest solange, bis ich den „Ersatz“ für die Stadiontour entdeckte: nämlich die Seilbahn.
Also zum 2.x für heute hoch hinauf und für 150 Rubel eine Rundfahrt gebucht. Allerdings durfte ich auf der Bergstation nicht sitzen bleiben, sondern ich musste aussteigen, einmal durchs Gebäude runter und auf der anderen Seite wieder hoch, um dann etwa 2,50m neben dem Ausstieg wieder einzusteigen…
Danach ging ich wieder zur oberirdischen Ringlinie, um meine Runde von Samstag in entgegengesetzter Richtung komplett zu machen.
…oder auch nicht, denn irgendwo im Nirgendwo fiel mir ein, dass ich ja zurück zum Hotel wollte und mir die Linie 1 dabei nicht geholfen hätte. Also stieg ich an einer „Zubringerhaltestelle“ aus und fuhr von dort mit einem Umstieg zur „Hotelhaltestelle“. Im nahegelegenen Spar-Markt deckte ich mich noch mit Verpflegung für die morgige Zugfahrt nach St. Petersburg ein und dann war das Kapitel Moskau auch schon abgeschlossen.
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Der Morgen hielt sich leider an die Wettervorhersage: es war naß und kalt.
Dementsprechend suchte ich nach Sehenswürdigkeiten, bei denen man (weitestgehend) im trockenen ist.
Zuerst fuhr ich allerdings zur VTB-Arena, weil ich ein wenig hoffte, dass sich eine Möglichkeit ergibt, hinein zu sehen. Immerhin spielten die ja diesen Nachmittag, so dass da ja schon Ordner oder Zulieferer hätten an der Arbeit sein können. Leider schüttete es aber wie aus Eimern, als ich dort ankam, so dass ich mein obligatorisches Stadionfoto nur aus der Entfernung von unterm trockenen Dach der Metrostation machte.
Danach fuhr ich zum Nowodewitschi-Kloster, wo ich hoffte, mich stellenweise in den Gebäuden aufwärmen oder unterstellen zu können. Das hätte vielleicht funktioniert, wenn das Kloster nicht gerade eine einzige Baustelle gewesen wäre und man nur in eine Kirche hinein konnte. Ob man deswegen nur 100, statt 300 Rubel Eintritt zahlen musste oder ob ich einen studentischen Eindruck machte, weiß ich nicht, war mir aber auch egal.
Lange aufhalten war baustellenbedingt nicht, also weiter zum nächsten Punkt.
Diesen gab’s aber nicht wirklich und da ich bisher noch kein Bus in Moskau gefahren bin, stellte ich mich an die nächste Haltestelle und wartete. Und wartete und wartete. Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit, sagte mir eine Frau, dass der Busverkehr eingestellt sei. Den Grund verstand ich aber nicht. Obs der Moskau Marathon war, der an diesem Tag stattfand? Mir kamen nämlich etliche Personen, die sich in wärmende Aluhüllen gewickelt hatten, entgegen. Woraufhin ich später mal nach einem Laufevent googelte, um das „Aluhüllen-Rätsel“ zu lösen. (Während ich den Tagesbericht ins reine schreibe, habe ich nochmal nach dem Marathon gegooglet und gesehen, dass eine Teil- Strecke tatsächlich nahe am Kloster vorbeiführte. Allerdings wars bei meinem warten a) deutlich später als 9h und b) sah ich kurz vorher noch 2 Busse dort abfahren).
Bildquelle: https://moscowmarathon.runc.run/en/
Der eigentliche Marathon führte kreuz und quer durch die Stadt – welche so groß ist, dass ich davon 0,0 mitbekommen habe (Bildquelle ebenfalls von https://moscowmarathon.runc.run/en/ ):
Also ging ich zurück zur Metro und weil an dieser Haltestelle eine Verbindung zur oberirdischen Zug-Ringlinie bestand, war das eine willkommene Gelegenheit, dies mal auszuprobieren und eine Runde im trockenen und warmen zu drehen.
Nach einer guten halben Runde stieg ich an der Haltestelle „Lokomotiv“ aus und weil das Stadion von Lokomotive Moskau dort direkt daneben liegt, spazierte ich noch eine Runde drumherum, wie immer in der Hoffnung, irgendwo einen Blick hinein werfen zu können. Aber leider wie immer heutzutage Fehlanzeige, alles war zu und so wechselte ich zur Metro, um mit der roten Linie 1 Richtung Roter Platz zum Historischen Museum zu fahren.
Dort kann man gefühlt eine Ewigkeit verbringen, bis man die 36 Säle besichtigt hat. Da war es gut, dass das meiste wieder nur auf russisch beschrieben war, daher schaute ich mir das meiste nur im vorbei gehen an. Und trotzdem war ich relativ lange drin.
Dann machte sich langsam der Hunger bemerkbar und ich lief anschließend durch das nahe gelegene unterirdische Einkaufszentrum und fand – nix.
Na gut, dann eben hungrig zurück zum Hotel, um in die ganz warmen Klamotten zu springen, denn heute Abend stand Fußball aufm Plan: ZSKA vs. Krasnodar.
Just als ich ausm Hotel wollte, schüttete es mal wieder wie aus Eimern. Ich drehte mich an der Hoteltür wieder um und überlegte im Zimmer, was ich tun soll: warten, aufgeben oder mitm Taxi fahren. Ich entschied mich erst mal für warten und keine 5 Minuten später hatte der größte Regen schon wieder aufgehört. Das war mir in den Tagen hier jetzt schon öfter aufgefallen, dass es selten durchgehend regnet, sondern immer wieder trockene Phasen (zumindest von oben) gibt.
Auf dem Weg zur Metrostation entdeckte ich eine Art Konditorei, in der ich 2 Schoko-Croissants für den Hunger ertstand. Der Hunger treibts ja bekanntlich rein, zu Hause bin ich nämlich kein Freund von solchen Sachen.
Da ich allerdings keinen Plan hatte, von wo aus ich denn am besten zum Stadion komme – im Internet hatte ich mehrere Möglichkeiten gefunden, von denen ich aber keine optimal fand – fuhr ich, wie maps.me es mir anzeigte, bis zur Station Aeroport und wollte von dort aus laufen. Da ich dort dann aber vor dem unüberwindbaren Hindernis einer mehrspurigen Schnellstraße stand (an die Unterführung zur/von der Metrostation hab ich in diesem Moment nicht gedacht) und es 45min Fußweg hätten sein sollen (statt der erhofften und gelesenen 20), packte ich das Handy aus und buchte mir ein Taxi.
Als es kam, fuhr der Fahrer zwar an mir vorbei, aber da er nur ca. 300m weiter hielt, konnte ich da innerhalb seiner Wartezeit schnell hinlaufen.
Am Zielpunkt, den ich Pi x Daumen am Rande des abgesperrten Bereichs gewählt hatte, ausgestiegen, schloss ich mich einfach den ZSKA Fans an, die da gerade unterwegs waren und fand so am einfachsten den Weg zum Stadion.
Entgegen anderer ausländischer Stadien war da gegen 18h schon mächtig was los.
Der Eintritt verlief völlig entspannt, obwohl – auch entgegen anderer ausländischer Stadien – sowohl ich, als auch meine Tasche kontrolliert wurden.
Ich kaufte mir (mit Händen und Füßen, denn die Damen verstanden kein „Diet Cola/Coke“, sondern nur „Pepsi“ und eine kam dann immerhin auf „Light“) noch was zu trinken und ging dann zu meinem Platz.
Angesichts der geringen Temperaturen wäre ich jetzt schon froh gewesen, es wäre schon vorbei… Aber da musste ich nun durch.
Das Spiel war zum Glück ziemlich unterhaltsam, ZSKA spielte sich gleich von Anfang an eine Überlegenheit heraus und ging dann durch einen 11m, der allerdings am Bildschirm entschieden wurde, in Führung. Es dauerte nicht lange bis das 2:0 fiel und bis zur Pause konnten sie sogar auf 3:0 erhöhen.
In der HZ wärmte ich mich aufm Klo ein wenig auf, das tat schon richtig gut.
Als ich wieder zu meinem Platz kam sah ich, dass vor mir jemand mit einem Krasnodar Schal saß â€“ da war also deren Fan, bisher war mir nämlich diesbezüglich noch nix aufgefallen.
Aber das sollte sich ändern, denn die Gäste kamen etwas wacher aus der Kabine und konnten kurz darauf den Anschlusstreffer zum 3:1 erzielen. Sogar das 3:2 gelang ihnen kurz darauf, so dass auch deren Fans in ihrem Block auf der Tribüne schräg links von mir was zu jubeln hatten.
Bei diesem Spielstand blieb es auch bis zum Anpfiff, wohl ZSKA in der gefühlt 10min langen Nachspielzeit (ich hatte die Tafel mit der Anzeige nicht gesehen) noch 2 sehr gute Chancen hatten. Eine davon war eigentlich eine 100prozentige, die sie aber vergaben.
Dann wurde es spannend: wie komme ich zurück? Erstmal wollte ich den gleichen Weg zurück gehen, den ich gekommen bin und mir dann vllt in der Nähe meiner Ausstiegsstelle von vorhin wieder ein Taxi bestellen. Dann merkte ich aber, dass diese Straße nur in eine Richtung ging, also ging ich wieder zurück um auf deren Parallelstraße weiterzulaufen. Aber ich kam nicht weit, als ich eine Haltestelle passierte, an der bei einer Linie ein rotes M und das Wort Aeroport angezeigt wurde. Wenn es das bedeutete, was ich dachte, blieb mir also das Laufen erspart. Ich stellte mich also zu den Wartenden und und die angezeigten 12min später kam der Trolleybus, der auch wirklich zur Metro fuhr. Dort sah ich ein noch geöffnetes Einkaufszentrum, in welchem es auch einen Supermarkt gab und so konnte ich mir als verspätetes Abendessen wenigstens noch 2 „Pizzabrötchen“ kaufen.
Als ich ins Hotelzimmer kam, sah ich, dass sie mir in der Zwischenzeit eine elektrische Heizung hingestellt hatten. Das war sehr schön und ich war auch froh, es wäre etwas wärmer im Zimmer, allerdings befand sich die einzige freie Steckdose (an den von der Minibar und vom TV kam ich nicht ran) neben meinem Bett, vorm Vorhang, fast unterm Schreibtisch – da hätte ich das Gerät sicher nicht hingestellt. Abgesehen davon, dass da auch kaum Platz war.
Nach etwas überlegen kam mir dann die eingangs geschilderte Idee, die Badezimmertür aufzulasen und den Konvektor als Türstopper davor zu stellen. Somit erreichte ich dort eine Steckdose und konnte gleichzeitig Bad und Zimmer wärmen.
23.09.2019: Moskau, Tag 5
Für heute morgen war eigentlich geplant, mich am Bolschoi Theater um eine Karte für eine englische Führung zu kümmern. Am Theater war ich zwar, dort musste ich dann aber lesen, dass die englischen Führungen Dienstags, … sind. Es hätte mich auch gewundert, wenn montags etwas stattgefunden hätte, aber so hab ich’s nun mal den Informationen aus dem Internet entnommen. Auf die Idee, auf der Theater-Webseite nachzuschauen was dort angegeben ist, bin ich nicht gekommen.
Wenn ich schon mal da war, flanierte ich noch ein wenig durch die angrenzenden noblen Shoppingstraßen, bevor ich ein„Kinder-Einkaufszentrum“ erreichte. Das öffnete just in dem Moment (um 10h) seine Pforten und so verzog ich mich in dessen inneren, um im warmen einen neuen Plan zu schmieden.
Ich entschied mich zum Ostankino TV Tower zu fahren. Zwar mit 1.200 Rubel nicht das günstigste Vergnügen, aber für die Fahrt auf einen Fernsehturm geb ich das Geld lieber aus, als für eine „popelige“ Aussichtsplattform auf einem Museum (siehe City Museum).
Bis man endlich im Tower ist, wird man 2-3x kontrolliert, sogar durch 2 Körperscanner muss man und die Vorlage des Passes wird ebenso verlangt.
Die Fahrt mit dem Aufzug bis auf 337m verläuft ruhig und nur wenig wacklig, allerdings merkte man auf der Plattform, dass es draußen ziemlich stürmisch ist, denn ich meinte ein leichtes Schwanken erkennen (bei seekrank bin ich ja schnell dabei). Auf der offenen (durch Gitter aber angeschlossen) Plattform eine Etage höher blies es gewaltig, mein lieber Scholli!
Ich hielt mich eine Stunde dort oben auf und machte Fotos aus alles Himmelsrichtungen.
Ein Blick auf meine „to see“ Liste zeigte mir, dass das „Nowodewitschi“ Kloster noch ausstand. Als ich mir dessen Lage ansah, musste ich aber feststellen, dass damit das Neujungfrauenkloster gemeint ist, an dem ich ja schon war.
Allerdings gibt es dort auch einen sehr interessanten Friedhof gleichen Namens, deshalb fuhr ich da doch noch mal hin, denn den hatte ich beim Klosterbesuch ausgelassen.
Und dort hielt ich mich auch sehr lange auf. Solche Friedhöfe, bei denen ein Grab(denk)mal schöner ist als das andere, sind einfach toll! Aber leider und da hatte der Reiseführer recht, wäre es besser, wenn man kyrillisch lesen kann. So erkannte ich nämlich nur die im Buch abgebildeten Stätten.
Da ich mich in der Nähe des Luschniki Olympiastadions befand, wollte ich das auch grad mitnehmen. Und mein Herz schlug höher, als ich „Stadium Tours 11-19h“ las. Leider hatte ich die Rechnung wieder ohne den Montag gemacht, also lief ich nur ums Stadion herum. Zumindest solange, bis ich den „Ersatz“ für die Stadiontour entdeckte: nämlich die Seilbahn.
Also zum 2.x für heute hoch hinauf und für 150 Rubel eine Rundfahrt gebucht. Allerdings durfte ich auf der Bergstation nicht sitzen bleiben, sondern ich musste aussteigen, einmal durchs Gebäude runter und auf der anderen Seite wieder hoch, um dann etwa 2,50m neben dem Ausstieg wieder einzusteigen…
Danach ging ich wieder zur oberirdischen Ringlinie, um meine Runde von Samstag in entgegengesetzter Richtung komplett zu machen.
…oder auch nicht, denn irgendwo im Nirgendwo fiel mir ein, dass ich ja zurück zum Hotel wollte und mir die Linie 1 dabei nicht geholfen hätte. Also stieg ich an einer „Zubringerhaltestelle“ aus und fuhr von dort mit einem Umstieg zur „Hotelhaltestelle“. Im nahegelegenen Spar-Markt deckte ich mich noch mit Verpflegung für die morgige Zugfahrt nach St. Petersburg ein und dann war das Kapitel Moskau auch schon abgeschlossen.