Wer zum ersten Mal nach London fährt, hat meistens die 'big five' auf seiner to-do-Liste : Tower, Tower-Bridge, Buckingham Palace, London Eye, Big-Ben, oder auch noch ein paar andere Dinge. Wer aber schon viele Mal in London gewesen ist, den Spaziergang entlang des Regent's Canal gemacht hat und sich durch die 4 Etagen des Ripley's-Museum gekämpft hat, für den gibt es immer noch Dinge in London zu entdecken. Hier sind ein paar :
"Tottenham, ausgerechnet Tottenham", war mein erster Gedanke, als mir timmel seine Adresse per Mail schickte, aber da hatte ich schon zugesagt. Zwei Wochen zuvor kam von ihm eine Mail, dass er neu im Forum sei und in London ein B & B anbieten könne. "Klasse" , dachte ich mir, dieses Jahr werde ich sowieso allein in London sein und ein Zimmer mit Familienanschluss wäre genau das Richtige. Kurze Zeit später war der Flug gebucht und ich konnte bei timmel zusagen. Da wusste ich aber noch gar nicht so genau, wo es in London hingehen würde, und jetzt, als ich es wusste, kam es für mich nicht in Frage, einen Rückzieher zu machen. Im Juli, während dieser Reise, wollte ich das bed & breakfast nutzen.
Tottenham ist seit August 2011 jedem London-Reisenden sicherlich ein Begriff. Ich habe mich also erstmal per Streetview im Stadtviertel umgesehen und war positiv überrascht. "Wer zwei Wochen in Brixton über die Runden gekommen ist, wird auch drei Tage in Tottenham zurechtkommen" , war mein Gedanke und wer Hamburg besucht, ohne das Schanzenviertel zu sehen oder in Berlin nicht in Neukölln war, hat diese Städte nicht richtig erlebt. Also, ab nach Tottenham.
Um 7:20 Uhr landete mein Flieger in Stansted und mit Terravision ging es weiter nach Stratford. Dort besorgte ich mir die Oyster und etwas Bargeld aus einem Automaten im Stratford-Centre. Dann fuhr ich mit Overground und Tube bis Seven Sisters und um kurz nach 10 Uhr stand ich bei Gisela und Mike (timmel) vor der Tür. Ein typischer britischer Wohnblock mit weißer Haustür. Die Wohnung über zwei Etagen (3-Zimmer, Küche, Bad, Abstellkammer) hat einen kleinen Garten vor der Tür. Gisela war dort im Garten und begrüßte mich herzlich, nachdem ich mich am Gartenzaun vorgestellt hatte. Sie zeigte mir mein Zimmer und nach kurzer Einweisung (wie benutzt man den Power-Shower (Dusche), wie funktioniert die Haustür), gab es erstmal einen British Tea in der Küche. Die beiden haben auch eine eigene Home-Page für`s B&B : http://londonbb.de.tl/ . Danach zog ich auch schon los in Richtung City.
Mit Tube und Zug ging es bis Thameslink. Von dort zu Fuß weiter bis zum 'Tempel Bar Memorial', dem großen Greif mitten auf der Fleet Str. Temple Bar bezeichnet einen Grenzpunkt, der die westlichste Ausdehnung der City of London an der Straße nach Westminster markiert, wo die Fleet Street zum Strand wird. Bis 1878 wurde diese Grenze von einem steinernen Tor markiert. Seitdem steht dort eine Säule in der Straßenmitte, die von der Statue eines Drachen gekrönt wird. Der Drache entstammt dem Stadtwappen der City.
Anschließend suchte ich den Weg zur Temple Church. Hier war von 1185 bis 1312 ein Zentrum des Templer-Ordens. Entsprechend den Traditionen des Ordens, wurde das Kirchengebäude rund konstruiert, basierend auf der Grabeskirche in Jerusalem. Das Konstrukt misst 16,7 Meter im Durchmesser und ist umgeben von den ältesten freistehenden Säulen aus Purbeck-Marmor. Die runde Kirche beherbergt Grabstätten von neun mittelalterlichen Tempel-Rittern.
Bei der Renovierung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde festgestellt, dass die Gräber der Templer leer sind. Ob sie jemals als Grabstätte gedient haben und wenn ja, wann die Körper entfernt wurden, ist heute nicht mehr feststellbar. Die Temple Church ist heute eine anglikanische Kirche. Ihr Eingang ist nicht leicht zu finden, wenn das Tor in der Fleet Str. nicht offen steht und sie hat sehr eingeschränkte Öffnungszeiten.
Danach wagte ich einen Blick in den Royal Court of Justice. Das Gebäude aus grauem Stein wurde während der 1870er im neugotischen Stil erbaut. Nach einem Sicherheitscheck im Eingangsbereich kann man sich frei im Gerichtgebäude bewegen. Die Gerichtssäle sind öffentlich zugänglich. Man kann als Besucher an Verhandlungen teilnehmen und die Richter in ihren Roben und mit den weißen Perücken auf dem Kopf aus nächster Nähe sehen.
Nach einer guten Stunde ging ich am Somerset House vorbei. Eigentlich wollte ich mit dem Bus weiter zum Trafalgar Square. Aber durch einen Stau auf der "Strand" war ich zu Fuß schneller als jeder Bus (typischer Verkehr in London).
Am Trafalgar Square angekommen, führte mich mein Weg direkt in die Kirche St. Martin in the Fields. Montags, dienstags und freitags finden dort von 13-14 Uhr kostenlose Konzerte von jungen Künstlern statt. Ich suchte mir einen schönen Platz, rechts in einer Nische und lauschte dem Konzert des Southend Girls Choir, mit Werken von Händel, Verdi, Britten und anderen. Um kurz nach zwei Uhr saß ich dann in der Krypta der Kirche bei Tee und Gebäck. Eine super Lokation, um eine britische Tea-Time für £ 5,95 zu genießen.
Gegen 15 Uhr traf ich beim UCL ein. Die fast 25.000 Mitarbeiter und Studenten machen das College zu einer der größten Unis in Großbritannien. Es wurde am 11. Februar 1826 unter dem Namen "University of London" gegründet und war als Alternative zu den streng religiösen Universitäten von Oxford und Cambridge gedacht. Das UCL war die erste Hochschule Englands, an der Studierende ungeachtet ihrer Rasse, Religion oder politischen Anschauung studieren konnten. Das College ist öffentlich zugänglich und beherbergt einige Ausstellungen.
Hier war als Erstes das Petrie Museum of Egyptian Archaeology mein Ziel. Das ist aber nur für echte Ägypten-Fans interessant. Ausgestellt sind viel Steintafeln mit Schriftzeichen und Keramik aus verschiedenen Nil-Dynastien. Danach wollte ich zum ausgestopften Mr. Jeremy Bentham. Bentham war ein englischer Jurist, Philosoph und Sozialreformer. Er stellte seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung. Mr. Bentham wurde in Anwesenheit von Anatomiestudenten und seinen engsten Vertrauten seziert. Gemäß seinem letzten Willen wurde sein Leichnam nach den Methoden der neuseeländischen Maori mumifiziert, um ihn für die Nachwelt zu erhalten. Benthams Skelett wurde mit seinen Kleidern angezogen, die man mit Stroh ausstopfte. Sein Kopf wurde durch die Mumifizierung dermaßen verunstaltet, dass man ein Wachsmodell anfertigte. Mit dem Wachskopf und seinem Spazierstock in der Hand wird Bentham in einer Vitrine des UCL auf einem Stuhl sitzend ausgestellt. Der mumifizierte Kopf lag zunächst zu seinen Füßen mit in der Vitrine. Heute wird der Kopf im College-Archiv aufbewahrt. Leider wurde der Flügel des UCL, in dem Jeremy Bentham sitzt, gerade renoviert und man hatte keinen Zutritt.
Danach ging ich über die Straße zum Grant Museum of Zoology. Hier kann man Skelette, unter anderem von einer Anakonda und unzähligen Primaten sowie eine Vielzahl von Tierpräparaten betrachten. Fast alle Ausstellungen im College sind Besuchern kostenlos zugänglich.
Vom UCL ist es nur ein kurzer Weg bis zum Regent´s Park. In Queen Mary´s Garden setzte ich mich auf eine Bank, ließ mir die Nachmittagssonne ins Gesicht scheinen und bewunderte den tollen Rosengarten. Danach ging es mit der Tube zum Covent Garden. Es waren aber kaum Gaukler dort, nur ein paar Folk-Sänger, sodass ich weiter zur London-Bridge fuhr. Im Katzenjammers Bierkeller besorgte ich mir an der Bar a Pint of Paulaner und wartete mit ca. 300 Fußballfans aus Deutschland, London und dem Rest der Welt auf das Spiel Deutschland vs Brasilien. Wie es ausging ist, glaube ich, jedem bekannt und wie demnach die Stimmung in dem Deutschen Bierkeller war, brauche ich wohl nicht zu beschreiben.
Nach einem guten Frühstück am zweiten Tag (Gisela und Mike machen einem, was man möchte / full english, Continantal, süß oder herzhaft), fuhr ich am Mittwoch in Richtung Barbican. Das Barbican Centre ist seit 1982 in Betrieb und das größte Kultur- und Konferenzzentrum von London. Es umfasst Konzerthallen, Theater, Galerien, drei Kinos und sieben Konferenzsäle. Es ist Sitz des London Symphony Orchestra. Gleichzeitig ist es die größte Wohnsiedlung der City of London. Durch den imposanten, verwinkelten Gebäudekomplex ging ich zum Museum of London. Das ist zwar ein kleiner Umweg, aber der Bau ist wirklich interessant.
Im Museum schlenderte ich durch die verschieden Abteilungen, welche die Entwicklung von London in ihrer zeitlichen Abfolge darstellen. Es gibt tolle Exponate zu sehen und die Geschichte des Brandes von 1666 wird ausführlich beschrieben. Danach ging ich durch die verschlungenen Pfade des "St Barts Hospital" und erreichte um kurz nach 11 Uhr die anglikanische Kirche St Bartholomew the Great. Sie wurde im Jahr 1123 als Augustiner- Kloster gegründet und ist eine der ältesten Kirchen in London. In ihr wurden Szenen für den Film "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" oder auch "Robin Hood - König der Diebe" gedreht. Gleich um die Ecke steht die Pathologie des St. Barts. Sherlock-Fans ist sie sicherlich ein Begriff. Vor dem Gebäude befindet sich eine rote Telefon-Zelle, die sich mit der Zeit zu einer wahren Pilgerstätte für Sherlock-Fans entwickelt hat. In ihr hängen unzählige Briefe und Bilder, die an Sherlock Holmes adressiert sind.
Wer danach gerne wissen möchte, wo Steaks und Bratwürstchen herkommen, sollte Richtung Norden durch den Smithfield Market gehen. Wer dann Hunger bekommt - am nördlichen Ausgang ist die Deutsche Bratwurstbude "Kurz & Lang". Von dort führte mich mein Weg die Charterhouse Str. hinunter zum Pub Ye olde Mitre. Der Pub liegt sehr versteckt in einem Hinterhof. Wenn man durch den kleinen Torbogen geht (mit dem Bischofsmützen-Schild darüber), befindet man sich, technisch gesehen, nicht mehr in London. Das Gelände gehörte dem Bischof von Ely aus Cambridge und fällt daher angeblich immer noch unter die Zuständigkeit von Cambridge. Londoner Polizisten dürfen den Hinterhof nur betreten, wenn sie der Wirt darum bittet. Zum Lunch gab es a Pint of London Pride.
Nach der kleinen Pause ging ich weiter zur Farringdon-Station und fuhr bis Archway, um dann noch ein kleines Stück mit dem Bus bis zum Highgate Cemetery zu fahren. Um 13:40 Uhr stand ich vor dem Eingang zum West Cemetery. Die geführte Tour startete pünktlich. Der Friedhof hat Ecken, die sich in jeden Gruselfilm sehen lassen können, z.B. die Egyptian Avenue mit ihren Familiengräbern im altägyptischen Stil oder der Ring aus Gruften im Circle of Lebanon. Schade, dass man auf den West-Friedhof nur mit einem Führer kommt, und 13,- £ (gilt für West & Ost Cemetery zusammen) gibt auch nicht jeder für den Besuch eines Friedhofs aus. Nach einer guten Stunde ging ich rüber zum East Cemetery, schlenderte durch den wunderschönen Park und besuchte die Grabstätte von Karl Marx.
Am Nachmittag setzte ich mich wieder in die Tube, und gegen 16:15 Uhr erreichte ich South Kensington. Hier stand das V&A-Museum auf meinem Plan. In den Cast Courts sah ich mir nachgemachte Kunstwerke in Originalgröße an. Die Cast Courts beherbergen nur Kopien großer Reliefs und Skulpturen, unter anderem auch den David von Michelangelo (der war nur gerade zur Restaurierung). Auch Gold- und Silberschätze, sakrale Kunstwerke und unzählige Schmuckstücke gibt es zu sehen. Im V&A-Museum gibt es Abteilungen, in denen es mehr glitzert als bei den Kronjuwelen im Tower. Gegen 17:45 Uhr wurde ich höflich aus dem Museum 'gefegt' , das schließt nämlich um 18 Uhr. Also bin ich mit der Piccadilly-Line bis Green-Park gefahren und habe eine kleine Shopping-Tour durch die Burlington- und die Piccadilly-Arcaden gemacht.
Kurz vor ½ 8 war ich dann am Victoria Palace Theatre. Für diesen Abend hatte ich mir bereits im Vorfeld eine Karte für das Musical Billy besorgt. Mein Platz (4. Reihe von vorne) war gut gewählt, und mit 23,- £ auch nicht besonders teuer. Die Geschichte als solche ist sicherlich vielen bekannt. Die Umsetzung als Musical mit Tanz hat mir sehr gut gefallen. Was die teils jungen Talente da auf die Bühne stellen ist fabelhaft. Im Unterton erkennt man die Kritik am Thatcherismus und den Wunsch nach Solidarität in der Arbeiterschaft.
Nach einer ruhigen Nacht in Nord-London (man hört im kleinen Gästezimmer von timmel weniger Polizei/Notarzt/Feuerwehr als in der City) gab es am nächsten Morgen ein ausgiebiges Frühstück zusammen mit Mike. Danach führte mich mein erster Weg zu Harrods (es mussten ja noch "Mitbringsel" besorgt werden).
Dann ging es mit der Piccadilly-Line bis Holborn und von dort zur Freemasons´Hall. Die Versammlungshalle der Freimaurer bietet viele sehenswürdige Stücke. Die Adresse in der Great Queen Street dient seit 1775 als Ort maurerischer Zusammenkünfte. Das gegenwärtige Gebäude ist das dritte seiner Art. Es wurde 1927 bis 1933 in einer Variante des Späthistorismus errichtet. Das Gebäude hieß zuerst Masonic Peace Memorial und sollte an die 3225 englischen Freimaurer erinnern, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Der 'pazifistische' Name wurde nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 in Freemasons' Hall geändert. Im Zentrum des heutigen Gebäudes befindet sich der große Tempel, der Versammlungssaal der Großloge. Bemerkenswert sind die mächtigen Bronzetüren und die Deckenmosaike des großen Saals. Dieser ist 37 m lang, 27 m breit und 19 m hoch. Der Deckenschmuck umfasst neben maurerischen Symbolen Figuren, die die vier Kardinaltugenden (Klugheit, Mäßigung, Tapferkeit, Gerechtigkeit) repräsentieren. Viermal am Tag finden kostenlose Führungen statt (wenn nichts dazwischen kommt). In der Freemasons' Hall wurden eine ganze Reihe von Filmen gedreht.
Danach war es nur ein kurzer Weg bis zum Monument. The Monument to the Great Fire of London erinnert an den großen Stadtbrand von 1666. Die 61 Meter hohe Säule wurde zwischen 1671 und 1677, im Zuge der Wiederaufbaumaßnahmen, nach dem verheerenden Brand errichtet. Das Bauwerk wurde von Robert Hooke und Christopher Wren entworfen. Die Höhe der Säule von 61 Metern markiert exakt die Distanz zwischen dem Standplatz und der ehemaligen Bäckerei von Thomas Farynnor in der Pudding Lane, in der das Feuer in der Nacht zum 2. September 1666 ausgebrochen war. Auf dem quadratischen Sockel der Säule befinden sich Reliefs und Inschriften, die an die Brandkatastrophe erinnern, in der innerhalb von vier Tagen vier Fünftel der Londoner Innenstadt zerstört wurden, darunter auch die alte St. Paul's Cathedral. Eine Wendeltreppe in ihrem Inneren führt mit 311 Stufen auf die Aussichtsplattform. Nachdem ich die Stufen zur Spitze erklommen hatte genoss ich, trotz englischem Nieselregen, den Blick über London. Hinüber zur Tower-Bridge, zum Shard und zur City-Hall, machte viele Bilder und holte mir auf dem Weg nach unten meine Urkunde für die Besteigung der Säule ab. Jeder Besucher, der die 311 Stufen bewältigt hat, erhält nach dem Abstieg eine Urkunde, in die er seinem Namen eintragen kann, und auf der Geschichte und Bedeutung des Bauwerks erläutert werden.
Zu Fuß ging ich dann über die London-Bridge. Nach einem Lunch auf der Südseite der Themse führte mich mein Weg über den Borough Market ins Old Operating Theatre. Das Museum mit dem alten Operationssaal stellt Londons erstaunlichsten historischen Innenraum dar. Es befindet sich im Dachstuhl der St. Thomas Kirche, an der ursprünglichen Stelle des St. Thomas Krankenhauses. Zu sehen ist der älteste, noch existierende, Operationssaal des Landes aus dem Jahre 1822, also aus der Zeit, vor Narkose und Sterilität. Der Kräuterboden, der von den Apothekern des Krankenhauses benutzt wurde, um Heilkräuter zu lagern, und sie an Ort und Stelle zu Medizin zu verarbeiten und eine eindrucksvolle Sammlung unterschiedlichster Objekte, die allesamt Zeugnis einer furchterregenden, frühen Medizin waren.
Abschließend fuhr ich mit der Tube in Richtung Wilton's Music Hall. Dort gab es ein frisch gezapftes Köstritzer. Wilton's ist ein einzigartiges Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich war es eine Bierstube aus dem Jahr 1743, eventuell auch früher. Ab 1826 wurde der Pub auch als die Mahagoni-Bar bekannt, angeblich, weil ihr Vermieter der Erste war, der eine Theke aus Mahagoni in seiner Kneipe installierte. Im Jahr 1839 wurde ein Konzertraum hinter der Kneipe gebaut und im Jahre 1843 wurde der Pub ein Saloon Theater. John Wilton kaufte den Laden 1850, vergrößerte den Konzertraum und gab dem Pub im Jahre 1859 den Namen "Magnificent New Music Hall". In der Music Hall wurden Szenen für den Sherlock Holmes Film "Spiel im Schatten" gedreht.
Gegen 16:15 Uhr trat ich mit der Overground die Rückreise an, holte um 17 Uhr meinen Rucksack bei timmel ab und nahm um 17:30 Uhr den Stansted Express ab Tottenham Hale.
An einem Donnerstagnachmittag schien es mir sicherer mit dem Zug zum Flughafen zu fahren, als mit dem Bus, der eventuell im Berufsverkehr stecken bleibt. Das Ticket hatte ich bereits vorher im Internet gekauft. Wenn man 30 Tage im Voraus bucht, gibt's die Fahrkarte für 7,50 £. Gegen 18:15 Uhr war ich am Flughafen und dann wurde der Start meines Fliegers ständig verschoben. Um 21:10 Uhr flog ich endlich in Richtung Deutschland.
"Tottenham, ausgerechnet Tottenham", war mein erster Gedanke, als mir timmel seine Adresse per Mail schickte, aber da hatte ich schon zugesagt. Zwei Wochen zuvor kam von ihm eine Mail, dass er neu im Forum sei und in London ein B & B anbieten könne. "Klasse" , dachte ich mir, dieses Jahr werde ich sowieso allein in London sein und ein Zimmer mit Familienanschluss wäre genau das Richtige. Kurze Zeit später war der Flug gebucht und ich konnte bei timmel zusagen. Da wusste ich aber noch gar nicht so genau, wo es in London hingehen würde, und jetzt, als ich es wusste, kam es für mich nicht in Frage, einen Rückzieher zu machen. Im Juli, während dieser Reise, wollte ich das bed & breakfast nutzen.
Tottenham ist seit August 2011 jedem London-Reisenden sicherlich ein Begriff. Ich habe mich also erstmal per Streetview im Stadtviertel umgesehen und war positiv überrascht. "Wer zwei Wochen in Brixton über die Runden gekommen ist, wird auch drei Tage in Tottenham zurechtkommen" , war mein Gedanke und wer Hamburg besucht, ohne das Schanzenviertel zu sehen oder in Berlin nicht in Neukölln war, hat diese Städte nicht richtig erlebt. Also, ab nach Tottenham.
Um 7:20 Uhr landete mein Flieger in Stansted und mit Terravision ging es weiter nach Stratford. Dort besorgte ich mir die Oyster und etwas Bargeld aus einem Automaten im Stratford-Centre. Dann fuhr ich mit Overground und Tube bis Seven Sisters und um kurz nach 10 Uhr stand ich bei Gisela und Mike (timmel) vor der Tür. Ein typischer britischer Wohnblock mit weißer Haustür. Die Wohnung über zwei Etagen (3-Zimmer, Küche, Bad, Abstellkammer) hat einen kleinen Garten vor der Tür. Gisela war dort im Garten und begrüßte mich herzlich, nachdem ich mich am Gartenzaun vorgestellt hatte. Sie zeigte mir mein Zimmer und nach kurzer Einweisung (wie benutzt man den Power-Shower (Dusche), wie funktioniert die Haustür), gab es erstmal einen British Tea in der Küche. Die beiden haben auch eine eigene Home-Page für`s B&B : http://londonbb.de.tl/ . Danach zog ich auch schon los in Richtung City.
Mit Tube und Zug ging es bis Thameslink. Von dort zu Fuß weiter bis zum 'Tempel Bar Memorial', dem großen Greif mitten auf der Fleet Str. Temple Bar bezeichnet einen Grenzpunkt, der die westlichste Ausdehnung der City of London an der Straße nach Westminster markiert, wo die Fleet Street zum Strand wird. Bis 1878 wurde diese Grenze von einem steinernen Tor markiert. Seitdem steht dort eine Säule in der Straßenmitte, die von der Statue eines Drachen gekrönt wird. Der Drache entstammt dem Stadtwappen der City.
Anschließend suchte ich den Weg zur Temple Church. Hier war von 1185 bis 1312 ein Zentrum des Templer-Ordens. Entsprechend den Traditionen des Ordens, wurde das Kirchengebäude rund konstruiert, basierend auf der Grabeskirche in Jerusalem. Das Konstrukt misst 16,7 Meter im Durchmesser und ist umgeben von den ältesten freistehenden Säulen aus Purbeck-Marmor. Die runde Kirche beherbergt Grabstätten von neun mittelalterlichen Tempel-Rittern.
Bei der Renovierung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde festgestellt, dass die Gräber der Templer leer sind. Ob sie jemals als Grabstätte gedient haben und wenn ja, wann die Körper entfernt wurden, ist heute nicht mehr feststellbar. Die Temple Church ist heute eine anglikanische Kirche. Ihr Eingang ist nicht leicht zu finden, wenn das Tor in der Fleet Str. nicht offen steht und sie hat sehr eingeschränkte Öffnungszeiten.
Danach wagte ich einen Blick in den Royal Court of Justice. Das Gebäude aus grauem Stein wurde während der 1870er im neugotischen Stil erbaut. Nach einem Sicherheitscheck im Eingangsbereich kann man sich frei im Gerichtgebäude bewegen. Die Gerichtssäle sind öffentlich zugänglich. Man kann als Besucher an Verhandlungen teilnehmen und die Richter in ihren Roben und mit den weißen Perücken auf dem Kopf aus nächster Nähe sehen.
Nach einer guten Stunde ging ich am Somerset House vorbei. Eigentlich wollte ich mit dem Bus weiter zum Trafalgar Square. Aber durch einen Stau auf der "Strand" war ich zu Fuß schneller als jeder Bus (typischer Verkehr in London).
Am Trafalgar Square angekommen, führte mich mein Weg direkt in die Kirche St. Martin in the Fields. Montags, dienstags und freitags finden dort von 13-14 Uhr kostenlose Konzerte von jungen Künstlern statt. Ich suchte mir einen schönen Platz, rechts in einer Nische und lauschte dem Konzert des Southend Girls Choir, mit Werken von Händel, Verdi, Britten und anderen. Um kurz nach zwei Uhr saß ich dann in der Krypta der Kirche bei Tee und Gebäck. Eine super Lokation, um eine britische Tea-Time für £ 5,95 zu genießen.
Gegen 15 Uhr traf ich beim UCL ein. Die fast 25.000 Mitarbeiter und Studenten machen das College zu einer der größten Unis in Großbritannien. Es wurde am 11. Februar 1826 unter dem Namen "University of London" gegründet und war als Alternative zu den streng religiösen Universitäten von Oxford und Cambridge gedacht. Das UCL war die erste Hochschule Englands, an der Studierende ungeachtet ihrer Rasse, Religion oder politischen Anschauung studieren konnten. Das College ist öffentlich zugänglich und beherbergt einige Ausstellungen.
Hier war als Erstes das Petrie Museum of Egyptian Archaeology mein Ziel. Das ist aber nur für echte Ägypten-Fans interessant. Ausgestellt sind viel Steintafeln mit Schriftzeichen und Keramik aus verschiedenen Nil-Dynastien. Danach wollte ich zum ausgestopften Mr. Jeremy Bentham. Bentham war ein englischer Jurist, Philosoph und Sozialreformer. Er stellte seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung. Mr. Bentham wurde in Anwesenheit von Anatomiestudenten und seinen engsten Vertrauten seziert. Gemäß seinem letzten Willen wurde sein Leichnam nach den Methoden der neuseeländischen Maori mumifiziert, um ihn für die Nachwelt zu erhalten. Benthams Skelett wurde mit seinen Kleidern angezogen, die man mit Stroh ausstopfte. Sein Kopf wurde durch die Mumifizierung dermaßen verunstaltet, dass man ein Wachsmodell anfertigte. Mit dem Wachskopf und seinem Spazierstock in der Hand wird Bentham in einer Vitrine des UCL auf einem Stuhl sitzend ausgestellt. Der mumifizierte Kopf lag zunächst zu seinen Füßen mit in der Vitrine. Heute wird der Kopf im College-Archiv aufbewahrt. Leider wurde der Flügel des UCL, in dem Jeremy Bentham sitzt, gerade renoviert und man hatte keinen Zutritt.
Danach ging ich über die Straße zum Grant Museum of Zoology. Hier kann man Skelette, unter anderem von einer Anakonda und unzähligen Primaten sowie eine Vielzahl von Tierpräparaten betrachten. Fast alle Ausstellungen im College sind Besuchern kostenlos zugänglich.
Vom UCL ist es nur ein kurzer Weg bis zum Regent´s Park. In Queen Mary´s Garden setzte ich mich auf eine Bank, ließ mir die Nachmittagssonne ins Gesicht scheinen und bewunderte den tollen Rosengarten. Danach ging es mit der Tube zum Covent Garden. Es waren aber kaum Gaukler dort, nur ein paar Folk-Sänger, sodass ich weiter zur London-Bridge fuhr. Im Katzenjammers Bierkeller besorgte ich mir an der Bar a Pint of Paulaner und wartete mit ca. 300 Fußballfans aus Deutschland, London und dem Rest der Welt auf das Spiel Deutschland vs Brasilien. Wie es ausging ist, glaube ich, jedem bekannt und wie demnach die Stimmung in dem Deutschen Bierkeller war, brauche ich wohl nicht zu beschreiben.
Nach einem guten Frühstück am zweiten Tag (Gisela und Mike machen einem, was man möchte / full english, Continantal, süß oder herzhaft), fuhr ich am Mittwoch in Richtung Barbican. Das Barbican Centre ist seit 1982 in Betrieb und das größte Kultur- und Konferenzzentrum von London. Es umfasst Konzerthallen, Theater, Galerien, drei Kinos und sieben Konferenzsäle. Es ist Sitz des London Symphony Orchestra. Gleichzeitig ist es die größte Wohnsiedlung der City of London. Durch den imposanten, verwinkelten Gebäudekomplex ging ich zum Museum of London. Das ist zwar ein kleiner Umweg, aber der Bau ist wirklich interessant.
Im Museum schlenderte ich durch die verschieden Abteilungen, welche die Entwicklung von London in ihrer zeitlichen Abfolge darstellen. Es gibt tolle Exponate zu sehen und die Geschichte des Brandes von 1666 wird ausführlich beschrieben. Danach ging ich durch die verschlungenen Pfade des "St Barts Hospital" und erreichte um kurz nach 11 Uhr die anglikanische Kirche St Bartholomew the Great. Sie wurde im Jahr 1123 als Augustiner- Kloster gegründet und ist eine der ältesten Kirchen in London. In ihr wurden Szenen für den Film "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" oder auch "Robin Hood - König der Diebe" gedreht. Gleich um die Ecke steht die Pathologie des St. Barts. Sherlock-Fans ist sie sicherlich ein Begriff. Vor dem Gebäude befindet sich eine rote Telefon-Zelle, die sich mit der Zeit zu einer wahren Pilgerstätte für Sherlock-Fans entwickelt hat. In ihr hängen unzählige Briefe und Bilder, die an Sherlock Holmes adressiert sind.
Wer danach gerne wissen möchte, wo Steaks und Bratwürstchen herkommen, sollte Richtung Norden durch den Smithfield Market gehen. Wer dann Hunger bekommt - am nördlichen Ausgang ist die Deutsche Bratwurstbude "Kurz & Lang". Von dort führte mich mein Weg die Charterhouse Str. hinunter zum Pub Ye olde Mitre. Der Pub liegt sehr versteckt in einem Hinterhof. Wenn man durch den kleinen Torbogen geht (mit dem Bischofsmützen-Schild darüber), befindet man sich, technisch gesehen, nicht mehr in London. Das Gelände gehörte dem Bischof von Ely aus Cambridge und fällt daher angeblich immer noch unter die Zuständigkeit von Cambridge. Londoner Polizisten dürfen den Hinterhof nur betreten, wenn sie der Wirt darum bittet. Zum Lunch gab es a Pint of London Pride.
Nach der kleinen Pause ging ich weiter zur Farringdon-Station und fuhr bis Archway, um dann noch ein kleines Stück mit dem Bus bis zum Highgate Cemetery zu fahren. Um 13:40 Uhr stand ich vor dem Eingang zum West Cemetery. Die geführte Tour startete pünktlich. Der Friedhof hat Ecken, die sich in jeden Gruselfilm sehen lassen können, z.B. die Egyptian Avenue mit ihren Familiengräbern im altägyptischen Stil oder der Ring aus Gruften im Circle of Lebanon. Schade, dass man auf den West-Friedhof nur mit einem Führer kommt, und 13,- £ (gilt für West & Ost Cemetery zusammen) gibt auch nicht jeder für den Besuch eines Friedhofs aus. Nach einer guten Stunde ging ich rüber zum East Cemetery, schlenderte durch den wunderschönen Park und besuchte die Grabstätte von Karl Marx.
Am Nachmittag setzte ich mich wieder in die Tube, und gegen 16:15 Uhr erreichte ich South Kensington. Hier stand das V&A-Museum auf meinem Plan. In den Cast Courts sah ich mir nachgemachte Kunstwerke in Originalgröße an. Die Cast Courts beherbergen nur Kopien großer Reliefs und Skulpturen, unter anderem auch den David von Michelangelo (der war nur gerade zur Restaurierung). Auch Gold- und Silberschätze, sakrale Kunstwerke und unzählige Schmuckstücke gibt es zu sehen. Im V&A-Museum gibt es Abteilungen, in denen es mehr glitzert als bei den Kronjuwelen im Tower. Gegen 17:45 Uhr wurde ich höflich aus dem Museum 'gefegt' , das schließt nämlich um 18 Uhr. Also bin ich mit der Piccadilly-Line bis Green-Park gefahren und habe eine kleine Shopping-Tour durch die Burlington- und die Piccadilly-Arcaden gemacht.
Kurz vor ½ 8 war ich dann am Victoria Palace Theatre. Für diesen Abend hatte ich mir bereits im Vorfeld eine Karte für das Musical Billy besorgt. Mein Platz (4. Reihe von vorne) war gut gewählt, und mit 23,- £ auch nicht besonders teuer. Die Geschichte als solche ist sicherlich vielen bekannt. Die Umsetzung als Musical mit Tanz hat mir sehr gut gefallen. Was die teils jungen Talente da auf die Bühne stellen ist fabelhaft. Im Unterton erkennt man die Kritik am Thatcherismus und den Wunsch nach Solidarität in der Arbeiterschaft.
Nach einer ruhigen Nacht in Nord-London (man hört im kleinen Gästezimmer von timmel weniger Polizei/Notarzt/Feuerwehr als in der City) gab es am nächsten Morgen ein ausgiebiges Frühstück zusammen mit Mike. Danach führte mich mein erster Weg zu Harrods (es mussten ja noch "Mitbringsel" besorgt werden).
Dann ging es mit der Piccadilly-Line bis Holborn und von dort zur Freemasons´Hall. Die Versammlungshalle der Freimaurer bietet viele sehenswürdige Stücke. Die Adresse in der Great Queen Street dient seit 1775 als Ort maurerischer Zusammenkünfte. Das gegenwärtige Gebäude ist das dritte seiner Art. Es wurde 1927 bis 1933 in einer Variante des Späthistorismus errichtet. Das Gebäude hieß zuerst Masonic Peace Memorial und sollte an die 3225 englischen Freimaurer erinnern, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Der 'pazifistische' Name wurde nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 in Freemasons' Hall geändert. Im Zentrum des heutigen Gebäudes befindet sich der große Tempel, der Versammlungssaal der Großloge. Bemerkenswert sind die mächtigen Bronzetüren und die Deckenmosaike des großen Saals. Dieser ist 37 m lang, 27 m breit und 19 m hoch. Der Deckenschmuck umfasst neben maurerischen Symbolen Figuren, die die vier Kardinaltugenden (Klugheit, Mäßigung, Tapferkeit, Gerechtigkeit) repräsentieren. Viermal am Tag finden kostenlose Führungen statt (wenn nichts dazwischen kommt). In der Freemasons' Hall wurden eine ganze Reihe von Filmen gedreht.
Danach war es nur ein kurzer Weg bis zum Monument. The Monument to the Great Fire of London erinnert an den großen Stadtbrand von 1666. Die 61 Meter hohe Säule wurde zwischen 1671 und 1677, im Zuge der Wiederaufbaumaßnahmen, nach dem verheerenden Brand errichtet. Das Bauwerk wurde von Robert Hooke und Christopher Wren entworfen. Die Höhe der Säule von 61 Metern markiert exakt die Distanz zwischen dem Standplatz und der ehemaligen Bäckerei von Thomas Farynnor in der Pudding Lane, in der das Feuer in der Nacht zum 2. September 1666 ausgebrochen war. Auf dem quadratischen Sockel der Säule befinden sich Reliefs und Inschriften, die an die Brandkatastrophe erinnern, in der innerhalb von vier Tagen vier Fünftel der Londoner Innenstadt zerstört wurden, darunter auch die alte St. Paul's Cathedral. Eine Wendeltreppe in ihrem Inneren führt mit 311 Stufen auf die Aussichtsplattform. Nachdem ich die Stufen zur Spitze erklommen hatte genoss ich, trotz englischem Nieselregen, den Blick über London. Hinüber zur Tower-Bridge, zum Shard und zur City-Hall, machte viele Bilder und holte mir auf dem Weg nach unten meine Urkunde für die Besteigung der Säule ab. Jeder Besucher, der die 311 Stufen bewältigt hat, erhält nach dem Abstieg eine Urkunde, in die er seinem Namen eintragen kann, und auf der Geschichte und Bedeutung des Bauwerks erläutert werden.
Zu Fuß ging ich dann über die London-Bridge. Nach einem Lunch auf der Südseite der Themse führte mich mein Weg über den Borough Market ins Old Operating Theatre. Das Museum mit dem alten Operationssaal stellt Londons erstaunlichsten historischen Innenraum dar. Es befindet sich im Dachstuhl der St. Thomas Kirche, an der ursprünglichen Stelle des St. Thomas Krankenhauses. Zu sehen ist der älteste, noch existierende, Operationssaal des Landes aus dem Jahre 1822, also aus der Zeit, vor Narkose und Sterilität. Der Kräuterboden, der von den Apothekern des Krankenhauses benutzt wurde, um Heilkräuter zu lagern, und sie an Ort und Stelle zu Medizin zu verarbeiten und eine eindrucksvolle Sammlung unterschiedlichster Objekte, die allesamt Zeugnis einer furchterregenden, frühen Medizin waren.
Abschließend fuhr ich mit der Tube in Richtung Wilton's Music Hall. Dort gab es ein frisch gezapftes Köstritzer. Wilton's ist ein einzigartiges Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich war es eine Bierstube aus dem Jahr 1743, eventuell auch früher. Ab 1826 wurde der Pub auch als die Mahagoni-Bar bekannt, angeblich, weil ihr Vermieter der Erste war, der eine Theke aus Mahagoni in seiner Kneipe installierte. Im Jahr 1839 wurde ein Konzertraum hinter der Kneipe gebaut und im Jahre 1843 wurde der Pub ein Saloon Theater. John Wilton kaufte den Laden 1850, vergrößerte den Konzertraum und gab dem Pub im Jahre 1859 den Namen "Magnificent New Music Hall". In der Music Hall wurden Szenen für den Sherlock Holmes Film "Spiel im Schatten" gedreht.
Gegen 16:15 Uhr trat ich mit der Overground die Rückreise an, holte um 17 Uhr meinen Rucksack bei timmel ab und nahm um 17:30 Uhr den Stansted Express ab Tottenham Hale.
An einem Donnerstagnachmittag schien es mir sicherer mit dem Zug zum Flughafen zu fahren, als mit dem Bus, der eventuell im Berufsverkehr stecken bleibt. Das Ticket hatte ich bereits vorher im Internet gekauft. Wenn man 30 Tage im Voraus bucht, gibt's die Fahrkarte für 7,50 £. Gegen 18:15 Uhr war ich am Flughafen und dann wurde der Start meines Fliegers ständig verschoben. Um 21:10 Uhr flog ich endlich in Richtung Deutschland.