Kommt der Brexit?

[Hardy]

Hallo in die Runde,

was meint Ihr zu diesem Thema? Insbesondere diejenigen, die zur Zeit oder kürzlich oder regelmäßig London bzw. GB bereisen oder vielleicht nähere Kontakte dort pflegen: Habt Ihr die Stimmung hierzu einfangen können? Was wird Eurer Meinung nach am Donnerstag entschieden werden?

Angeblich soll laut Umfragen das Ergebnis ja auf der Kippe stehen. Andereseits habe ich irgendwo die Nachricht gefunden, dass die britischen Buchmacher lediglich eine Quote von 30 zu 70 zugunsten eines Verbleibs GB's in der EU veranschlagen. Wem kann man eher vertrauen?

Es soll auch Stimmen geben, die behaupten GB könne gar nicht aus der EU austreten, da es noch nie wirklich drin war .

Ich selbst kann mir kaum vorstellen, dass es wirklich zum Austritt kommt. Wenn doch, sollte das ja wohl den Anfang vom Ende der EU einläuten.

Wie seht Ihr das?

Hardy

[jogo30]

Es ist jedenfalls eine selten dämlich Idee, die EU verlassen zu wollen. Und ich sehe da in allererster Linie nicht eine Gefahr für die EU, sondern eher für das Vereinigte Königreich. Das holt sich zwar seine "Souveränität" zurück, stellt sich aber gleichzeitig auf ein Abstellgleis (Wie sagte Obama neulich so schön: Das Vereinigte Königreich müsse sich im Falle eines Austritts aus der EU ganz hinten anstellen. Und so ein Spruch kommt ausgerechnet vom britischen Alliierten Nr. 1). Selbst die Schweiz hat erkannt, dass es nichts bringt unter allen Umständen auf 100%ige Souveränität und Neutralität zu pochen und hat sich Gott sei Dank - wenn nicht der EU - wenigstens dem Schengen-Raum angeschlossen.

[LondonJunkie]

Ich bin der Meinung, dass Sie gerne in der EU bleiben sollen. Wenn sie nicht so ganz blöd sind. Die Folgen eines Brexits will ich mir gar nicht ausmalen.
Oder doch? Erneute Entscheidung über die Abgrenzung Schottlands? Schottland will in der EU bleiben.
Was passiert mit Nordirland?
Viele Banken, die ihren Sitz in London haben, haben schon einen Plan B in der Schublade. Frankfurt und Paris sollen in den Startlöchern stehen
Was passiert mit EU-Ausländern, die in GB arbeiten und mit dem Brexit keine Arbeitsgenehmigung mehr haben?
Umgekehrt dasselbe, was passiert mit Briten, die auf dem "Festland" arbeiten und mit dem Brexit keine Arbeitsgenehmigung mehr haben?
Wirtschaftlich und ökologisch gesehen wäre ein Brexit der totale Selbstmord Großbrittaniens.

Freunde von mir aus GB sind allerdings total dafür, und ich habe neulich gehört dass lt. der Magna Carta der EU-Beitritt eigentlich gar nicht stattgefunden haben dürfte. Es sollte immer eigenständig bleiben.
Naja, es wird mich so oder so nicht davon abhalten, rüberzufahren. Ich habe einen Reisepass. Dann gehts halt mit Visum rüber.
Da fällt mir ein, dass dafür auch Mitarbeiter fehlen.

Aber erstmal Donnerstag abwarten. Alles andere ist Panikmacherei

[Gazza]

Ich muss ganz erhlich sagen, dass ich mich relativ wenig damit auseinander gesetzt habe. Alles was auch nur annähernd mit Politik zu tun hat, fällt erst mal unter "interessiert mich nicht" (und bleibt dort auch meistens für sehr lange...).

Dumm nur, dass ich in letzter Zeit natürlich öfter danach gefragt wurde, was ich drüber denke, was die Engländer davon halten, etc. pp. Ich glaube ja fast, dass das Ergebnis eines Verbleibs am Ende deutlicher ausfällt, als die Tendenzen bisher. Und wenn nicht, kann ichs auch nicht ändern. 8)

Es würde mich auf jedenfall nicht davon abhalten, weiter hin zu reisen. Man reist ja auch in andere Nicht-EU Länder. Wobei der Unterschied als Tourist nicht so wahnsinnig groß sein dürfte.
Andererseits find ich den Austritt natürlich schon dämlich, zumal dann ja mit Schottland auch (mind.?) ein Landesteil/Land mit drin hängt, das drin bleiben möchte. Folgt dann die nächste schottische Unabhängigkeitsabstimmung? Ist ja nicht einfach nur ein trotziges "ätsch, ätsch, EU(ropa), wir machen unser eigenes Ding", das mag bei Währung, Einheiten und Straßenverkehr noch klappen, darüber hinaus ziehts weitere Kreise.

Naja, aber ich halts bislang wie LondonJunkie: "Aber erstmal Donnerstag abwarten. Alles andere ist Panikmacherei "

[Hardy]

Ich muss ganz erhlich sagen, dass ich mich relativ wenig damit auseinander gesetzt habe. Alles was auch nur annähernd mit Politik zu tun hat, fällt erst mal unter "interessiert mich nicht" (und bleibt dort auch meistens für sehr lange...).

Dumm nur, dass ich in letzter Zeit natürlich öfter danach gefragt wurde, was ich drüber denke, was die Engländer davon halten, etc. pp. Ich glaube ja fast, dass das Ergebnis eines Verbleibs am Ende deutlicher ausfällt, als die Tendenzen bisher. Und wenn nicht, kann ichs auch nicht ändern. 8)

Es würde mich auf jedenfall nicht davon abhalten, weiter hin zu reisen. Man reist ja auch in andere Nicht-EU Länder. Wobei der Unterschied als Tourist nicht so wahnsinnig groß sein dürfte.
Andererseits find ich den Austritt natürlich schon dämlich, zumal dann ja mit Schottland auch (mind.?) ein Landesteil/Land mit drin hängt, das drin bleiben möchte. Folgt dann die nächste schottische Unabhängigkeitsabstimmung? Ist ja nicht einfach nur ein trotziges "ätsch, ätsch, EU(ropa), wir machen unser eigenes Ding", das mag bei Währung, Einheiten und Straßenverkehr noch klappen, darüber hinaus ziehts weitere Kreise.

Naja, aber ich halts bislang wie LondonJunkie: "Aber erstmal Donnerstag abwarten. Alles andere ist Panikmacherei "

Ja, das geht mir grundsätzlich ähnlich - hab auch keinen Bock auf rein politische Themen. Da ich bei meinem Job bei einer Volksbank momentan aber ständig mit der Brexit-Frage konfrontiert werde, natürlich auch von Kundenseite, muss ich mich wohl oder übel dafür interessieren. Ich sehe das denn auch eher als volkswirtschaftlichen / finanzpolitischen Aspekt.

Insoweit war/bin  ich auf Stimmen und Meinungen aus diesem Forum gespannt, da viele hier doch recht nach am UK sind.

Ihr habt natürlich recht, wir müssen das Ergebnis abwarten. Je näher der Termin rückt, umso spannender find ich das aber.

[jogo30]

Die Magna Carta wurde gänzlich durch neuere Gesetze ersetzt und spielt für die Rechtsprechung heute keine Rolle mehr und hat nur noch symbolische Bedeutung. Eine Argumentation die Magna Carte ließe keinen Beitritt in einen Völkerbund zu ist also völlig Banane.

[Sacaryan]

Naja, also ich bin schon gespannt, wie das morgen ausgeht! Liegt sicherlich auch daran, dass ich demnächst nach London fliege. Hätte ich Reisepässe gebraucht, wäre ich wohl wohl eher nach Berlin zum Shoppen. Nun hoffe ich mal, dass die Briten mit Köpfchen entscheiden und alles so einfach bleibt, wie´s ist!

LG
Sabrina

[jogo30]

Um mal die Gemüter zu beruhigen:

1. Selbst wenn die Briten und Nordiren morgen den Brexit mehrheitlich fordern sollten ist Großbritannien und Nordirland nicht schon am Freitag nicht mehr in der EU. Denn erst muss das UK nach einem eventuellen Pro-Brexit-Volksentscheid der EU den Wunsch des Austrittes mitteilen, dann wird ein Austrittsabkommen formuliert, dass die weiteren Beziehungen des Staates gegenüber der EU regelt. Diesem müssen mindestens 20 der verbleibenden 27 EU-Staaten zustimmen, zudem müssen diese 20 mindestens 65% Prozent der Bevölkerung der EU repräsentieren. Ist dies nicht der Fall tritt der Austritt automatisch 2 Jahre nach dem offiziellen Austrittsgesuch in Kraft. In beiden Fällen - mit oder ohne Austrittsabkommen - sind 2 Jahre ein realistischer Zeitrahmen. In diesen beiden Jahren ist und bleibt das UK Mitglied der EU mit allen Rechten und Pflichten.

2. Selbst wenn das Vereinigte Königreich in 2 Jahren ausgetreten sein sollte, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass sich die Einreisemodalitäten aus dem EU-Ausland verschärfen würden, es sei denn die Regierung Großbritanniens und Nordirlands hätte ein Interesse daran den Tourismus zu verhindern, was ich einfach mal ganz frech bezweifle. Das UK gehört ja schon jetzt nicht zum Schengen-Raum, sprich die Einreise wird schon jetzt wie in einem Drittstaat außerhalb des Schengen-Raums gehandhabt. Im schlimmsten Fall ist davon auszugehen, dass durch den mit dem Austritt aus der EU verbundenen Ausschied aus der Zollunion, das Zollrecht verschärft wird, aber auch das halte ich für unwahrscheinlich.

[Sacaryan]

Falls das falsch rüber gekommen sein sollte: ich bin ruhigen Gemüts :wink:  Dass es im Falle eines Brexits nicht von heute auf morgen alles anders sein würde, auch klar. Was ich meinte war: sollte irgendwann mal ein Reisepass erforderlich sein, um 3 Tage in London zu verbringen, wäre mir das zu kompliziert und zu teuer. Wenn man den Reiepass sowieso hat und braucht, ist´s ja egal.

 Die Briten werden´s schon machen   Und wenn nicht, dann gibt es sicher auch Lösungen.

LG
Sabrina

[Manu42]

Ich denke wir werden es so oder so hin nehmen müssen ;-)
Hoffen wir das beste und wer so London / England süchtig ist wie wir, lässt sich auch durch nen Reisepass oder dreifache Kontrollen nicht aufhalten!!!!