09.08.2020, 13:34
Hallo Ihr Lieben,
das Corona Jahr 2020 beutelt uns ja auch reisetechnisch, viele mußten stornieren ( bei mir Europapark zu Ostern und Kroatien zu Pfingsten ) oder haben vorsorglich verzichtet. Mit Berlin im August war ich lange Zeit skeptisch und habe mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Die Ferienwohnung habe ich bereits im November 2019 gebucht, die Bahnfahrt im Februar diesen Jahres, da war Corona ja irgendwie noch weit weg.
Nach einem intensiven Austausch mit meiner Tochter haben wir uns dann dazu entschlossen, die Reise zu machen. Anmerkung: wir wohnen in einer kleinen Stadt, da geht Abstand halten meist recht gut, Berlin ist eben voller Menschen, eben dies hat uns Sorgen bereitet. Aber für die Bahnfahrt im ICE hatte ich 1. Klasse gebucht, das war nur 15€ pro Nase und Strecke teurer. Diesen Luxus wollte ich uns gönnen, zu Zeiten von Corona war es zusätzlich beruhigend, weil in der 1. Klasse einfach weniger Leute sitzen.
Hier nun also mein kleiner Reisebericht:
Reisezeitraum 2.-7.8.2020
Die Reisenden:
meine Tochter, 17 Jahre alt
ihr Freund, ebenso 17
und ich, 48
Anreise per Bahn
Unterkunft: Ferienwohnung in Biesdorf, ehemals Ost-Berlin, eine wirklich sehr ruhige Gegend mit überwiegend Einfamilienhäusern, 5 Minuten zu Fuß zur S-Bahn, ein Supermarkt daneben, in 20 Minuten ist man am Alexanderplatz.....
......normalerweise! Denn uns kam eine Baustelle auf der Strecke dazwischen, die natürlich passgenau am 3.8. los ging. Immerhin kein Streik, sodass wir trotzdem überall hin kamen, wenn auch mit etwas längerer Fahrzeit per Bus und Umstiegen in weitere U- und S-Bahnen. Die BVG App hat uns hervorragend durch den Großstadtdschungel navigiert.
Wie immer habe ich mir einen genauen Reiseplan erstellt, den ich auch fast genau umsetzen konnte. Für vormittags war Kulturelles bzw. Geschchtliches angesagt, ich habe mir Lokalitäten für günstiges Mittagessen rausgesucht und für nachmittags bzw. den Rest des Tages stand Shopping auf dem Programm. Bevor Ihr denkt: "der arme Junge!" : er shoppt auch liebend gerne Â
Ankunft Berlin Hauptbahnhof am Sonntag 14:30 Uhr, wir haben uns zum Einstimmen erst mal eine Currywurst geholt und uns je eine Wochenkarte für die Öffis besorgt ( für 34€ echt günstig, wie ich finde ).
Nach dem Einchecken in der Ferienwohnung kurz nach 16 Uhr ging es gleich mit dem Programm los:
Gedenkstätte Berliner Mauer
Abendessen in der Kneipe "Schwarze Pumpe" ( ich liiiebe Berliner Weiße mit Schuss! )
Brandenburger Tor und Reichstag
Beides war in der Dämmerung hübsch anzusehen, die Bauwerke waren schon beleuchtet.
Montag:
Topographie des Terrors
auf dem Gelände der ehemaligen NS Zentrale. Sehr viel zu lesen, die Audiostationen waren wegen Corona gesperrt, dadurch sehr "trocken" und anstrengend. Aber dennoch beeindruckend, vor allem durch die Bilder.
Mittagessen beim Italiener Bella Italia an der S-Bahn Gesundbrunnen. Günstig, lecker, aufmerksamer Kellner und für mich gab es noch einen Amaretto aufs Haus.
Berliner Unterwelten
ein Verein, der sich mit den vergessenen und versteckten Bauwerken im Untergrund Berlins beschäftigt und sie Interessierten durch eine Führung näher bringt. Es gibt verschiedene Touren, ich habe mich für Tour 1 Dunkle Welten entschieden, ein Luftschutzbunker direkt am S-Bahnhof Gesundbrunnen. Es war wirklich höchst interessant, nur leider war unser Guide nocht so toll, er hat seinen Text ziemlich monoton runter geleiert. Schade.
Shoppingtour Gesundbrunnen Center und Alexanderplatz
Am Gesundbrunnen ein TK Maxx, nicht überlaufen, am Alexanderplatz gibt es auch einen großen Second Hand Laden, Humana nochmalwas, dort habe ich direkt was gefunden, juchuuu
Dienstag:
Gedenkstätte Hohenschönhausen, Stasi Gefängnis
Hierzu muss ich ein bißchen mehr schreiben, es hat uns uns alle total gepackt, ich knabber immer noch dran.
Dass DDR und Stasi nix gutes war, das weiß mein Jahrgang, zumindest in der Theorie, die junge Generation hat allerhöchstens einen blassen Schimmer davon.
Die Ausstellung selbst ist kostenlos, die Geschichte des Gefängnisses wird erläutert, die Methoden, Gefange einzuschüchtern ( und zu quälen ), Dokumente der Stasi und z.B. eine Zwangsjacke sind zu sehen. Auch hier leider keine Audiostationen wegen Corona verfügbar, aber man konnte an verschiedenen Stationen kurzen Berichten ehemaliger Insassen zuhören. Allein die Ausstellung ist schon bewegend.
Das Gefängnis selbst kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Guides sind sowohl Historiker als auch ehemalige Insassen, es ist aber Zufall, wer einen führt.
Unser Guide hieß Henry Leuschner und ist Zeitzeuge dieser Grausamkeiten. Wer nach diesem Namen googelt, findet mehr von ihm.
Er wurde als 19 jähriger bei einem Fluchtversuch mit einem Kumpel durch eine Selbstschussanlage von 22 Metallsplittern durchlöchert. Er hat uns seine Narben gezeigt. Den "Berliner Schnodder" konnten wir nicht zu 100% verstehen, er hat uns aber trotzdem in seinen Bann gezogen. Seine Schilderungen gingen sowas von unter die Haut: Einzelhaft, tagsüber auf einem Stuhl sitzen, Hände auf den Tisch, nachts auf dem Rücken liegen, die Hände sichtbar rechts und links daneben legen ( Holzpritschen!!! ), stundenlange Verhöre mit psychischer Zermürbungstaktik, fensterlose Zellen, 8x18 Tage in einer völlig dunklen Gummizelle, "Freigang" im sog. Tigerkäfig auf einer Grundfläche 2,5x3 Metern, stets bewacht von Wachpersonal mit Maschinengewehren, usw.
Wegen Corona durften wir nur den alten Teil des Gefängnisses besichtigen, sonst sieht man auch den neuen Teil und die Verhörräume.
Die Flure mit den Gefängniszellen und ein Blick in die Gummizelle haben mir aber schon gereicht.
Dieser Mensch Henry Leuschner hat sich aber nicht unterkriegen lassen: "Wenn Du auf die Schnauze fällst, steh wieder auf! Wenn Du wieder auf die Schnauze fällst, steh nochmal auf!"Â
Das war ein echt krasses Erlebnis und ich kann es jedem empfehlen, sich darauf einzulassen.
Mittagessen muss trotzdem sein, meine ausgesuchte Location war Scheers Schnitzel. Eher ein Imbiss, man kann draußen sitzen, wegen den Wespen haben wir uns aber reingesetzt. Die Atmosphäre mit vielen Grafitti und Kritzeleien an der Wand fand meine Tochter nicht so prickelnd, aber ich fand´s cool und das Schnitzel war sehr gut.
Shopping in der Mall am Postsdamer Platz
Mittwoch:
das Wetter war bislang eher weniger sommerlich, aber trocken und durchaus angenehm. Heute sollte der Sommer Fahrt aufnehmen, genau richtig getimed für mein Programm am Nachmittag. Aber zuerst:
Alltag in der DDR
eine kostenlose Ausstellung zum Thema auf dem Gelände der Kulturbrauerei. Ich fand es kurzweilig, der Jugend hat schon wieder ein bißchen Hintergrundinfo gefehlt. Wenig Besucher, also Corona-konform. Allein schon das Gelände ist sehenswert.
Mittagessen bei Mehas Döner und Pizza Nähe Alexanderplatz, wir waren begeistert vom Essen.
Und nun hieß es: Pack die Badehose ein, ....., und dann nüscht wie raus an Wannsee!
Dies war mein 4. Besuch in Berlin, aber zum ersten mal im Sommer und ich wollte schon immer mal den Wannsee sehen. Corona sei Dank ist die Besucherzahl stark reduziert, es gibt nur Online Tickets, die Strandkörbe sind derzeit kostenlos. Es war fast schon ein Gefühl wie Urlaub auf Sylt, wir haben es genossen, die Zeit ging natürlich viel zu schnell vorbei.
Donnerstag:
Anne Frank Zentrum
liegt ziemlich versteckt in einem Hinterhof Nähe Hackescher Markt, keine Hinweisschilder, als ob man es nicht finden sollte. Wenn man so gar keine Ahnung hat, wer das Mädchen war, ist dies sicherlich eine gute Gelegenheit zum Nachholen. Ich selbst habe das Buch aber als Schülerin gelesen, meine Tochter hat letztes Jahr ihre Abschlussprüfung Deutsch / Geschichte dazu absolviert, und so waren wir doch eher enttäuscht. Na, kommt vor.
Mittagessen und Shopping in der Schlossstrasse
Das kann man schon fast als Geheimtipp werten, wenig Leute, und Touristen habe ich nur im Spiegel gesehen
Gegessen haben wir im Untergeschoss eines Supermarkts, asiatischer Imbiss mit netter Sitzgelegenheit, auch zum Mitnehmen. Wir hatten Ente süßsauer, es gibt aber auch vietnamesisch, thailändisch, etc.
In einer Nebenstrasse später Kaffeepause, der Cappuccino für 1,60€ in der Tasse ( kein Becher! ). Keine typische Touri-Gegend eben.
Der Tag war wirklich sehr heiß, 30 Grad und drüber, sodass uns die klimatisierten Kaufhäuser sehr willkommen waren. Am Ende der Strasse gab es schließlich noch einen Primark, heißbegehrt von meiner Tochter. Den kannten wir noch vom letzten mal, ist größer als der Laden am Alexanderplatz und der Ansturm ist gering.
Freitag
nur noch die Heimreise, Abfahrt 12;30 Uhr war sehr entspannt. Für die Rückfahrt hatten wir ein eigenes Abteil, auf meine freundliche Nachfrage beim Schaffner durften wir die Masken im Abteil abnehmen, im Anschlusszug ebenso. Das hat sich fast schon wie früher angefühlt, vor Corona.
Positiv überrascht war ich übrigens von der Disziplin der Berliner, Maske zu tragen. Ich habe wirklich extrem wenige Leute in den Öffis gesehen, die keine Maske trugen. Auf den Bahnsteigen und im Zug / Bus / Tram haben sich die Leute schön verteilt und möglichst auf Abstand geachtet.
Uns hat es mega gut gefallen. Vergleiche zwischen Berlin und London blieben nicht aus, in einer rumpelnden und ohrenbetäubend quietschenden Bahn wähnte man sich eher in London. Solange Corona die Schlagzeilen und unser Leben im Alltag beherrscht, werde ich auch nicht nach London gehen, ich mag derzeit in kein Flugzeug sitzen. Klar, die Sehnsucht ist da, und Berlin nur ein Trostpflaster. Aber ein cooles Trostpflaster mit einigen Parallelen.
Nun ist der Bericht mal wieder länger geworden, als beabsichtigt. Danke fürs Lesen und wie immer gilt: wer Rechtschreib- oder Tippfehler findet, darf sie behalten!
das Corona Jahr 2020 beutelt uns ja auch reisetechnisch, viele mußten stornieren ( bei mir Europapark zu Ostern und Kroatien zu Pfingsten ) oder haben vorsorglich verzichtet. Mit Berlin im August war ich lange Zeit skeptisch und habe mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Die Ferienwohnung habe ich bereits im November 2019 gebucht, die Bahnfahrt im Februar diesen Jahres, da war Corona ja irgendwie noch weit weg.
Nach einem intensiven Austausch mit meiner Tochter haben wir uns dann dazu entschlossen, die Reise zu machen. Anmerkung: wir wohnen in einer kleinen Stadt, da geht Abstand halten meist recht gut, Berlin ist eben voller Menschen, eben dies hat uns Sorgen bereitet. Aber für die Bahnfahrt im ICE hatte ich 1. Klasse gebucht, das war nur 15€ pro Nase und Strecke teurer. Diesen Luxus wollte ich uns gönnen, zu Zeiten von Corona war es zusätzlich beruhigend, weil in der 1. Klasse einfach weniger Leute sitzen.
Hier nun also mein kleiner Reisebericht:
Reisezeitraum 2.-7.8.2020
Die Reisenden:
meine Tochter, 17 Jahre alt
ihr Freund, ebenso 17
und ich, 48
Anreise per Bahn
Unterkunft: Ferienwohnung in Biesdorf, ehemals Ost-Berlin, eine wirklich sehr ruhige Gegend mit überwiegend Einfamilienhäusern, 5 Minuten zu Fuß zur S-Bahn, ein Supermarkt daneben, in 20 Minuten ist man am Alexanderplatz.....
......normalerweise! Denn uns kam eine Baustelle auf der Strecke dazwischen, die natürlich passgenau am 3.8. los ging. Immerhin kein Streik, sodass wir trotzdem überall hin kamen, wenn auch mit etwas längerer Fahrzeit per Bus und Umstiegen in weitere U- und S-Bahnen. Die BVG App hat uns hervorragend durch den Großstadtdschungel navigiert.
Wie immer habe ich mir einen genauen Reiseplan erstellt, den ich auch fast genau umsetzen konnte. Für vormittags war Kulturelles bzw. Geschchtliches angesagt, ich habe mir Lokalitäten für günstiges Mittagessen rausgesucht und für nachmittags bzw. den Rest des Tages stand Shopping auf dem Programm. Bevor Ihr denkt: "der arme Junge!" : er shoppt auch liebend gerne Â
Ankunft Berlin Hauptbahnhof am Sonntag 14:30 Uhr, wir haben uns zum Einstimmen erst mal eine Currywurst geholt und uns je eine Wochenkarte für die Öffis besorgt ( für 34€ echt günstig, wie ich finde ).
Nach dem Einchecken in der Ferienwohnung kurz nach 16 Uhr ging es gleich mit dem Programm los:
Gedenkstätte Berliner Mauer
Abendessen in der Kneipe "Schwarze Pumpe" ( ich liiiebe Berliner Weiße mit Schuss! )
Brandenburger Tor und Reichstag
Beides war in der Dämmerung hübsch anzusehen, die Bauwerke waren schon beleuchtet.
Montag:
Topographie des Terrors
auf dem Gelände der ehemaligen NS Zentrale. Sehr viel zu lesen, die Audiostationen waren wegen Corona gesperrt, dadurch sehr "trocken" und anstrengend. Aber dennoch beeindruckend, vor allem durch die Bilder.
Mittagessen beim Italiener Bella Italia an der S-Bahn Gesundbrunnen. Günstig, lecker, aufmerksamer Kellner und für mich gab es noch einen Amaretto aufs Haus.
Berliner Unterwelten
ein Verein, der sich mit den vergessenen und versteckten Bauwerken im Untergrund Berlins beschäftigt und sie Interessierten durch eine Führung näher bringt. Es gibt verschiedene Touren, ich habe mich für Tour 1 Dunkle Welten entschieden, ein Luftschutzbunker direkt am S-Bahnhof Gesundbrunnen. Es war wirklich höchst interessant, nur leider war unser Guide nocht so toll, er hat seinen Text ziemlich monoton runter geleiert. Schade.
Shoppingtour Gesundbrunnen Center und Alexanderplatz
Am Gesundbrunnen ein TK Maxx, nicht überlaufen, am Alexanderplatz gibt es auch einen großen Second Hand Laden, Humana nochmalwas, dort habe ich direkt was gefunden, juchuuu
Dienstag:
Gedenkstätte Hohenschönhausen, Stasi Gefängnis
Hierzu muss ich ein bißchen mehr schreiben, es hat uns uns alle total gepackt, ich knabber immer noch dran.
Dass DDR und Stasi nix gutes war, das weiß mein Jahrgang, zumindest in der Theorie, die junge Generation hat allerhöchstens einen blassen Schimmer davon.
Die Ausstellung selbst ist kostenlos, die Geschichte des Gefängnisses wird erläutert, die Methoden, Gefange einzuschüchtern ( und zu quälen ), Dokumente der Stasi und z.B. eine Zwangsjacke sind zu sehen. Auch hier leider keine Audiostationen wegen Corona verfügbar, aber man konnte an verschiedenen Stationen kurzen Berichten ehemaliger Insassen zuhören. Allein die Ausstellung ist schon bewegend.
Das Gefängnis selbst kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Guides sind sowohl Historiker als auch ehemalige Insassen, es ist aber Zufall, wer einen führt.
Unser Guide hieß Henry Leuschner und ist Zeitzeuge dieser Grausamkeiten. Wer nach diesem Namen googelt, findet mehr von ihm.
Er wurde als 19 jähriger bei einem Fluchtversuch mit einem Kumpel durch eine Selbstschussanlage von 22 Metallsplittern durchlöchert. Er hat uns seine Narben gezeigt. Den "Berliner Schnodder" konnten wir nicht zu 100% verstehen, er hat uns aber trotzdem in seinen Bann gezogen. Seine Schilderungen gingen sowas von unter die Haut: Einzelhaft, tagsüber auf einem Stuhl sitzen, Hände auf den Tisch, nachts auf dem Rücken liegen, die Hände sichtbar rechts und links daneben legen ( Holzpritschen!!! ), stundenlange Verhöre mit psychischer Zermürbungstaktik, fensterlose Zellen, 8x18 Tage in einer völlig dunklen Gummizelle, "Freigang" im sog. Tigerkäfig auf einer Grundfläche 2,5x3 Metern, stets bewacht von Wachpersonal mit Maschinengewehren, usw.
Wegen Corona durften wir nur den alten Teil des Gefängnisses besichtigen, sonst sieht man auch den neuen Teil und die Verhörräume.
Die Flure mit den Gefängniszellen und ein Blick in die Gummizelle haben mir aber schon gereicht.
Dieser Mensch Henry Leuschner hat sich aber nicht unterkriegen lassen: "Wenn Du auf die Schnauze fällst, steh wieder auf! Wenn Du wieder auf die Schnauze fällst, steh nochmal auf!"Â
Das war ein echt krasses Erlebnis und ich kann es jedem empfehlen, sich darauf einzulassen.
Mittagessen muss trotzdem sein, meine ausgesuchte Location war Scheers Schnitzel. Eher ein Imbiss, man kann draußen sitzen, wegen den Wespen haben wir uns aber reingesetzt. Die Atmosphäre mit vielen Grafitti und Kritzeleien an der Wand fand meine Tochter nicht so prickelnd, aber ich fand´s cool und das Schnitzel war sehr gut.
Shopping in der Mall am Postsdamer Platz
Mittwoch:
das Wetter war bislang eher weniger sommerlich, aber trocken und durchaus angenehm. Heute sollte der Sommer Fahrt aufnehmen, genau richtig getimed für mein Programm am Nachmittag. Aber zuerst:
Alltag in der DDR
eine kostenlose Ausstellung zum Thema auf dem Gelände der Kulturbrauerei. Ich fand es kurzweilig, der Jugend hat schon wieder ein bißchen Hintergrundinfo gefehlt. Wenig Besucher, also Corona-konform. Allein schon das Gelände ist sehenswert.
Mittagessen bei Mehas Döner und Pizza Nähe Alexanderplatz, wir waren begeistert vom Essen.
Und nun hieß es: Pack die Badehose ein, ....., und dann nüscht wie raus an Wannsee!
Dies war mein 4. Besuch in Berlin, aber zum ersten mal im Sommer und ich wollte schon immer mal den Wannsee sehen. Corona sei Dank ist die Besucherzahl stark reduziert, es gibt nur Online Tickets, die Strandkörbe sind derzeit kostenlos. Es war fast schon ein Gefühl wie Urlaub auf Sylt, wir haben es genossen, die Zeit ging natürlich viel zu schnell vorbei.
Donnerstag:
Anne Frank Zentrum
liegt ziemlich versteckt in einem Hinterhof Nähe Hackescher Markt, keine Hinweisschilder, als ob man es nicht finden sollte. Wenn man so gar keine Ahnung hat, wer das Mädchen war, ist dies sicherlich eine gute Gelegenheit zum Nachholen. Ich selbst habe das Buch aber als Schülerin gelesen, meine Tochter hat letztes Jahr ihre Abschlussprüfung Deutsch / Geschichte dazu absolviert, und so waren wir doch eher enttäuscht. Na, kommt vor.
Mittagessen und Shopping in der Schlossstrasse
Das kann man schon fast als Geheimtipp werten, wenig Leute, und Touristen habe ich nur im Spiegel gesehen
Gegessen haben wir im Untergeschoss eines Supermarkts, asiatischer Imbiss mit netter Sitzgelegenheit, auch zum Mitnehmen. Wir hatten Ente süßsauer, es gibt aber auch vietnamesisch, thailändisch, etc.
In einer Nebenstrasse später Kaffeepause, der Cappuccino für 1,60€ in der Tasse ( kein Becher! ). Keine typische Touri-Gegend eben.
Der Tag war wirklich sehr heiß, 30 Grad und drüber, sodass uns die klimatisierten Kaufhäuser sehr willkommen waren. Am Ende der Strasse gab es schließlich noch einen Primark, heißbegehrt von meiner Tochter. Den kannten wir noch vom letzten mal, ist größer als der Laden am Alexanderplatz und der Ansturm ist gering.
Freitag
nur noch die Heimreise, Abfahrt 12;30 Uhr war sehr entspannt. Für die Rückfahrt hatten wir ein eigenes Abteil, auf meine freundliche Nachfrage beim Schaffner durften wir die Masken im Abteil abnehmen, im Anschlusszug ebenso. Das hat sich fast schon wie früher angefühlt, vor Corona.
Positiv überrascht war ich übrigens von der Disziplin der Berliner, Maske zu tragen. Ich habe wirklich extrem wenige Leute in den Öffis gesehen, die keine Maske trugen. Auf den Bahnsteigen und im Zug / Bus / Tram haben sich die Leute schön verteilt und möglichst auf Abstand geachtet.
Uns hat es mega gut gefallen. Vergleiche zwischen Berlin und London blieben nicht aus, in einer rumpelnden und ohrenbetäubend quietschenden Bahn wähnte man sich eher in London. Solange Corona die Schlagzeilen und unser Leben im Alltag beherrscht, werde ich auch nicht nach London gehen, ich mag derzeit in kein Flugzeug sitzen. Klar, die Sehnsucht ist da, und Berlin nur ein Trostpflaster. Aber ein cooles Trostpflaster mit einigen Parallelen.
Nun ist der Bericht mal wieder länger geworden, als beabsichtigt. Danke fürs Lesen und wie immer gilt: wer Rechtschreib- oder Tippfehler findet, darf sie behalten!