17.11.2007, 11:30
Ich habe diese mehr oder weniger glückliche Lage selbständig zu sein. Ich leite einen Mobilfunkshop in Memmingen im Allgäu. Einer meiner Mitarbeiter hat leider keinen Führerschein mehr und ist auf die Dienstleistungen der Bahn angewiesen. Hier ein Brief, den ich einst an die tolle GDL schrieb:
Gewerkschaft Deutscher Lokführer
z.Hd. Uwe Böhm
Karlstr. 54a
80333 München
Bundesweite Streiks
Sehr geehrter Herr Böhm,
ich wende mich direkt an Sie, um Ihnen meine persönliche Meinung über den heute stattfindenden Streik mitzuteilen.
Mein Kollege hat heute einen Verdienstausfall von über 150,-€ und ich musste meinen Urlaub unterbrechen, damit jemand heute hier in Memmingen steht und arbeitet. Denn leider hat mein Kollege keinen Führerschein und ist dadurch auf Sie (ich schreibe absichtlich nicht Bahn, da die am allerwenigsten dafür können) als Lokführer angewiesen. Seit Stunden steht er am Ulmer Bahnhof und wartet vergebens darauf, arbeiten zu können, denn mein Kollege arbeitet gern und ist ausserdem auf dieses Geld angewiesen. Leider fährt auf dieser Strecke auch kein „Alex“, denn auch diese Leute arbeiten gern und haben ausserdem noch richtig Spaß bei der Arbeit, was natürlich positive Auswirkungen auf die Kunden hat.
Nicht nur, dass Sie und Ihre Gewerkschaft utopische und unverschämte Vorstellungen haben, nein, auch die Tatsache, dass Ihnen so was erst nach Jahren einfällt ist der Wahnsinn!
Sicherlich leisten Sie, bzw. die Lokführer eine Menge, dennoch ist sich anscheinend keiner darüber bewusst, dass die Herren einen ziemlich sicheren Arbeitsplatz haben. Was bitte bringt denn eine 30%ige Lohnerhöhung, wenn dafür widerrum Stellen gestrichen werden würden? Denn über kurz oder lang werden dann diese Leute von HartzIV leben müssen und ich muß Ihnen ja bestimmt nicht sagen, dass Ihre Kollegen dann am untersten Existenzminimum leben müssen. Tolle Sache, gell?!
Sind Sie denn wirklich der Meinung, Ihre Leute haben so eine enorme Gehaltserhöhung verdient? Tut mir leid, ich muß widersprechen! Denn Pünktlichkeit wird bei Ihnen nicht wirklich groß geschrieben, es sei denn, es geht wiederrum ums Streiken.
Ja, ich bin wirklich wütend! Welcher Arbeitnehmer bekommt denn eine 3%ige Loherhöung, geschweige denn eine 30%ige?! Eigene Tarifverträge sind noch vertretbar, aber mit angemessenen Tarifen!
Ich kann nur wiederholen: In Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit sollte jeder Arbeitnehmer froh sein, noch einen Job zu haben. Leider sind Kündigungen aufgrund von Streiks ausgeschlossen, aber das wäre das erste, was ich als Bahnchef ändern würde, wenn es eben ginge!
Warum tragen Sie denn solche Verhandlungen auf den Rücken der Bürger aus? Letztendlich kommt nur dabei heraus, dass noch weniger Kunden mit der Bahn fahren, dadurch kommt es zu betriebsbedingten Kündigungen und dann sind wir wieder am Anfang meines Schreibens, bei HartzIV!
Einen schönen freien Tag
Ich finde diese Streiks einfach total besch.....! Fragen wir mal einen Arbeitslosen, was er lieber hätte, einen sicheren Job bei gleichem Gehalt oder mehr Gehalt, wobei der Arbeitsplatz unsicher wird, da sich das Unternehmen auf Dauer die Gehälter nicht leisten kann. Denn was vergessen wird: die Abgaben, die der Arbeitnehmer von seinem Bruttogehalt zahlen muß damit unterm Strich Netto was rauskommt, muß der Arbeitgeber in gleicher Form abführen. Bekommt ein Arbeitnehmer also 3000,-€ Brutto und hat 1500,-€ Abzüge (was wirklich realistisch ist in Lohnsteuerklasse 1) muß der Arbeitgeber auch noch 1500€ bezahlen. Der Arbeitgeber muß also ersteinmal pro Angestellten monatlich 4500,-€ erwirtschaften. Ein Lokführer verdient also 1500,-€ Netto und will 30% mehr, das macht dann 2000,-€ netto (schon mal überlegt, wieviel 30% ab nem bestimmten Betrag sind?!), das würde einem Bruttogehalt von ungefähr 3500,-€ bis 4000,-€ entsprechen. Gehen wir mal von 3800,-€ Brutto aus, dann hat der Arbeitnehmer Abgaben in Höhe von 1800,-€, welche der Arbeitgeber auch nochmal zahlen muß, d.h. der Arbeitgeber zahlt dann je Arbeitnehmer 5600,-€ MONATLICH!!!! Das macht dann eine Lohnerhöhung von fast 100% aus! Und dann hat die Bahn ja nicht nur einen Lokführer. Was ist das Ende vom Lied? Die Bahn muß wieder Preise erhöhen, noch höher als es wirtschaftlich durch höhere Energiepreise eh schon nötig ist, die Kunden bleiben immer mehr aus, es folgen wieder betriebsbedingte Kündigungen, und die Arbeitslosenzahlen erleben ein neues Megahoch.
Zu Aldwych muß ich noch sagen:
Wir wollen aber doch auch Komfort haben beim Zugfahren, oder? In Österreich gibts das Pickerl, in Österreich sind die Straßen super zu fahren. Wenn Du z.B. am Grenzübergang Kiefersfelden von Österreich nach Deutschland reinfährst, merkst Du den Unterschied ab dem ersten Meter. Ich will damit sagen, natürlich muß alles teurer werden und modernisiert, sonst wird Deutschland irgendwann als Entwicklungsland gelten, natürlich ganz übertrieben gesagt
Gewerkschaft Deutscher Lokführer
z.Hd. Uwe Böhm
Karlstr. 54a
80333 München
Bundesweite Streiks
Sehr geehrter Herr Böhm,
ich wende mich direkt an Sie, um Ihnen meine persönliche Meinung über den heute stattfindenden Streik mitzuteilen.
Mein Kollege hat heute einen Verdienstausfall von über 150,-€ und ich musste meinen Urlaub unterbrechen, damit jemand heute hier in Memmingen steht und arbeitet. Denn leider hat mein Kollege keinen Führerschein und ist dadurch auf Sie (ich schreibe absichtlich nicht Bahn, da die am allerwenigsten dafür können) als Lokführer angewiesen. Seit Stunden steht er am Ulmer Bahnhof und wartet vergebens darauf, arbeiten zu können, denn mein Kollege arbeitet gern und ist ausserdem auf dieses Geld angewiesen. Leider fährt auf dieser Strecke auch kein „Alex“, denn auch diese Leute arbeiten gern und haben ausserdem noch richtig Spaß bei der Arbeit, was natürlich positive Auswirkungen auf die Kunden hat.
Nicht nur, dass Sie und Ihre Gewerkschaft utopische und unverschämte Vorstellungen haben, nein, auch die Tatsache, dass Ihnen so was erst nach Jahren einfällt ist der Wahnsinn!
Sicherlich leisten Sie, bzw. die Lokführer eine Menge, dennoch ist sich anscheinend keiner darüber bewusst, dass die Herren einen ziemlich sicheren Arbeitsplatz haben. Was bitte bringt denn eine 30%ige Lohnerhöhung, wenn dafür widerrum Stellen gestrichen werden würden? Denn über kurz oder lang werden dann diese Leute von HartzIV leben müssen und ich muß Ihnen ja bestimmt nicht sagen, dass Ihre Kollegen dann am untersten Existenzminimum leben müssen. Tolle Sache, gell?!
Sind Sie denn wirklich der Meinung, Ihre Leute haben so eine enorme Gehaltserhöhung verdient? Tut mir leid, ich muß widersprechen! Denn Pünktlichkeit wird bei Ihnen nicht wirklich groß geschrieben, es sei denn, es geht wiederrum ums Streiken.
Ja, ich bin wirklich wütend! Welcher Arbeitnehmer bekommt denn eine 3%ige Loherhöung, geschweige denn eine 30%ige?! Eigene Tarifverträge sind noch vertretbar, aber mit angemessenen Tarifen!
Ich kann nur wiederholen: In Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit sollte jeder Arbeitnehmer froh sein, noch einen Job zu haben. Leider sind Kündigungen aufgrund von Streiks ausgeschlossen, aber das wäre das erste, was ich als Bahnchef ändern würde, wenn es eben ginge!
Warum tragen Sie denn solche Verhandlungen auf den Rücken der Bürger aus? Letztendlich kommt nur dabei heraus, dass noch weniger Kunden mit der Bahn fahren, dadurch kommt es zu betriebsbedingten Kündigungen und dann sind wir wieder am Anfang meines Schreibens, bei HartzIV!
Einen schönen freien Tag
Ich finde diese Streiks einfach total besch.....! Fragen wir mal einen Arbeitslosen, was er lieber hätte, einen sicheren Job bei gleichem Gehalt oder mehr Gehalt, wobei der Arbeitsplatz unsicher wird, da sich das Unternehmen auf Dauer die Gehälter nicht leisten kann. Denn was vergessen wird: die Abgaben, die der Arbeitnehmer von seinem Bruttogehalt zahlen muß damit unterm Strich Netto was rauskommt, muß der Arbeitgeber in gleicher Form abführen. Bekommt ein Arbeitnehmer also 3000,-€ Brutto und hat 1500,-€ Abzüge (was wirklich realistisch ist in Lohnsteuerklasse 1) muß der Arbeitgeber auch noch 1500€ bezahlen. Der Arbeitgeber muß also ersteinmal pro Angestellten monatlich 4500,-€ erwirtschaften. Ein Lokführer verdient also 1500,-€ Netto und will 30% mehr, das macht dann 2000,-€ netto (schon mal überlegt, wieviel 30% ab nem bestimmten Betrag sind?!), das würde einem Bruttogehalt von ungefähr 3500,-€ bis 4000,-€ entsprechen. Gehen wir mal von 3800,-€ Brutto aus, dann hat der Arbeitnehmer Abgaben in Höhe von 1800,-€, welche der Arbeitgeber auch nochmal zahlen muß, d.h. der Arbeitgeber zahlt dann je Arbeitnehmer 5600,-€ MONATLICH!!!! Das macht dann eine Lohnerhöhung von fast 100% aus! Und dann hat die Bahn ja nicht nur einen Lokführer. Was ist das Ende vom Lied? Die Bahn muß wieder Preise erhöhen, noch höher als es wirtschaftlich durch höhere Energiepreise eh schon nötig ist, die Kunden bleiben immer mehr aus, es folgen wieder betriebsbedingte Kündigungen, und die Arbeitslosenzahlen erleben ein neues Megahoch.
Zu Aldwych muß ich noch sagen:
Wir wollen aber doch auch Komfort haben beim Zugfahren, oder? In Österreich gibts das Pickerl, in Österreich sind die Straßen super zu fahren. Wenn Du z.B. am Grenzübergang Kiefersfelden von Österreich nach Deutschland reinfährst, merkst Du den Unterschied ab dem ersten Meter. Ich will damit sagen, natürlich muß alles teurer werden und modernisiert, sonst wird Deutschland irgendwann als Entwicklungsland gelten, natürlich ganz übertrieben gesagt
Mind The Gap