Damits hier mal ein Lebenszeichen geht, poste ich mal meinen kleinen Bericht vom Kurztrip nach Kiew:
20.+21.02.2020: Kiew – Anreise und Tag 1
Auch dieses Jahr nutzte ich den Karneval für eine Kurzreise übers verlängerte Wochenende.
Anreise:
Wie üblich steuerte ich die „Bohr-Insel“ in Lautzenhausen an und ließ mich von dort zum Flughafen shutteln.
Gerade als ich als einziger Passagier mit dem Klein-Bus vom Hof gefahren wurde, trafen 2 weitere Autos ein. Diese wurden aber auf die nächste Tour „vertröstet“.
Am Flughafen Hahn angekommen, musste ich feststellen, dass dort inzwischen noch weniger los ist, wie bisher, denn es gab einigen Leerstand.
Ich war wie immer zu früh an und musste noch etwas Zeit bis zum einchecken überbrücken. Ich behielt die Schlange im Auge und als sie sich formierte, stellte ich mich dann auch mal an.
Es ging einigermaßen zügig voran, genervt hat nur das arg unruhige und unzufriedene Kind vor mir…
Nachdem dieser Teil erledigt war, begab ich mich gleich zur Sicherheitskontrolle.
Da sich dort inzwischen die Fluggäste stauten, wurden noch 2 weitere Kontrollstationen geöffnet, wo ich mich direkt anstellen konnte.
Nachdem auch der Sprengstofftest (!) negativ war, durfte ich meinen Krempel zusammen packen und noch eine gute anderthalbe Stunde Zeit tot schlagen.
Dazu setzte ich mich in die Reihe des einzigen frei zugänglichen Gates und wurde dort leider wieder von dieser Nervensäge von Kind „unterhalten“.
Ich hatte Priority Boarding und war dadurch die 3., die zum Einstieg abgefertigt wurde. Als ich dann ins Flugzeug kam, war ich an meinem Einstieg Person Nr. 2 und trotzdem schaffte es die Dame vor mir den Betrieb aufzuhalten, in dem sie erst mal damit begann, ihre Jacke auszuziehen und sich zu sortieren.
Nachdem sie dann sah, dass hinter mir inzwischen weitere Passagiere eingetroffen waren, schaffte sie es immerhin ihren Koffer ausm Gang zu nehmen, so dass man wenigstens weiter gehen konnte.
Als ich an meinem Platz (11a) ankam, traf mich ein wenig der Schlag: es war der wsl einzige Platz im Flieger ohne Fenster!
Und hintendran saß schon wieder ein nervendes Kind, aber ein anderes.
Da ich relativ früh eingeschlafen bin, wars nach einer Stunde, als ich wieder wach wurde, schon dunkel draußen, so gesehen war das fehlende Fenster nicht ganz so tragisch, wenngleich die Lichter beim Landeanflug doch schön zu sehen gewesen wären…
Flug und Landung verliefen ruhig und die Passkontrolle war auch schnell erledigt.
In der Flughafenhalle steuerte ich den nächst besten (und einzigen) Geldautomaten an und machte mich auf den Weg zum Bahnhof.
… um dann vor der Tür festzustellen: wo ist er denn eigentlich?
Ich wagte es gegen die Richtung wieder in die Halle zu gehen, weil ich neben der Tür eine Ordnerin sitzen gesehen habe. Sie wollte mich zwar wieder raus schicken, um den ordentlichen Weg zu nehmen, aber ich kam ihr mit meiner Frage nach der Trainstation zuvor.
Ich erfuhr, dass diese sich am Terminal D befindet, ich mich aber an F – und da liegt ein gutes Stück dazwischen.
Sie erklärte mir, dass ich mit dem Shuttlebus rüber fahren muss, der 1x in 20min verkehrt. Der nächste ließ nicht lange auf sich warten und so war auch diese Hürde genommen.
Am Bahnhof kaufte ich auch gleich das Rückfahrticket (ein Fehler, wie sich später herausstellte, allerdings meine ich, dass irgendwo in meiner Vorbereitung gelesen zu haben), konnte die beiden aber im ersten Moment nicht voneinander unterscheiden, so dass ich dem Schaffner beide hinhielt, damit er sich eins aussuchen kann.
Später konnte ich dann den Unterschied entziffern.
Am Kiewer Hauptbahnhof angekommen, kaufte ich mir an einem Kiosk noch 2 Flaschen Wasser. Da der Rucksack damit so voll war und ich eigentlich vor hatte, mit einem Taxi vom Bhf zum Hotel zu fahren, steckte ich den Geldbeutel in die Jackentasche, damit ich beim Bezahlen des Taxifahrers nicht in den Tiefen des Rucksacks wühlen muss – und das war mein Glück, wie sich kurz darauf heraus stellte.
Als ich am Bahnhofsausgang stand (dummerweise natürlich auf der falschen Seite), wollte ich mir über Uber oder Yandex ein Taxi bestellen, leider funktionierte/reichte das WLAN nicht.
Ich irrte auf dem Vorplatz rum, bis ich auf der anderen Straßenseite diverse Fastfood Restaurants sah. In der Hoffnung, dort WLAN abgreifen zu können, machte ich mich auf den Weg dorthin und bemerkte 3 Personen (Mann, Frau, jüngere Frau), die hinter mir gingen, zu nah hinter mir. Ich behielt sie im Auge und drehte mich eigentlich weg von ihnen, trotzdem folgten sie mir.
Auf der anderen Straßenseite blieben sie schräg hinter mir stehen, während ich versuchte mich auf maps.me zu orientieren bzw. WLAN zu finden.
Nachdem ich herausgefunden hatte, dass ich auf der falschen Bahnhofsseite bin, überquerte ich wieder die Straße und hatte prompt die 3 Personen wieder bei mir (sie sind mir eigentlich schon direkt am Bhf aufgefallen, weil dieser Drecksack eine Bayern-Mütze trug – sowas ist immer sch…).
Plötzlich rannte jemand an mir vorbei und ich erkannte, dass er mein Mäppchen, dass ich im Rucksack hatte, in der Hand hielt, bzw. dass er das einem der 3 Personen aus der Hand riss.
Ich konnte die Situation im ersten Moment nicht richtig einschätzen, sah dann aber, dass mein Rucksack offen war. Irgendwie müssen dies also doch geschafft haben, da ran zu kommen.
Ich rief, dass das mein Mäppchen sei und er es wieder her geben solle.
Es stellte sich dann aber so dar, dass dieser Typ wohl ein Zivilpolizist war, der den Diebstahl gemerkt hat und es den Taschendieben weg nahm. Zu diesem Zeitpunkt standen auch schon 2 uniformierte Polizisten dabei.
Ich schaute dann im Rucksack nach, ob sonst noch etwas fehlte und meinte im ersten Moment, sie hätten mein iPhone geklaut (zwar „nur“ ein altes 6s, das ich wegen der Größe, die noch in die Hosentasche passt, bei Städtetrips als Navi benutze), konnte dann aber Entwarnung geben, es war in den Tiefen zu finden.
Das eigentliche Handy hatte ich ja in der Hand, den Geldbeutel in der Jackentasche und den Pass im Brustbeutel, es war bis auf den iPod im Vorfach nix wertvolles im Rucksack. Glück im Unglück.
Der jüngere der beiden Uniformierten fragte mich dann, ob ich russisch spreche, was ich natürlich verneinte und so „verständigten“ wir uns auf englisch.
Ich bat um mein Mäppchen (darin waren eh nur Hygieneartikel und ein bisschen Reiseapotheke enthalten), aber der Polizist wollte erst noch eine Art Anzeige aufnehmen und fragte nach meinem Pass, wir würden zum Auto gehen, es sei nur eine Formalie. Da ich aber der Sache nicht traute, wer weiß, ob die mit den Taschendieben unter einer Decke stecken, ich bestimmt nicht in Anwesenheit der Diebe meinen Pass aus dem Brustbeutel packen wollte und ich auch nicht hätte lesen können, was ich evtl. unterschreibe, verweigerte ich die Sache und sagte, dass ich jetzt gehen möchte.
Daraufhin fragte der Polizist wohin, was ich mit dem Nennen des Hotelnamens beantwortete.
Kaum hatte ichs ausgesprochen, hätte ich mir auf die Zunge beißen können, weil ich befürchtete, dass mir die Taschendiebe ja dahin folgen könnten. Der ältere der beiden Polizisten hatte inzw. gesehen, dass es wirklich nur ein Mäppchen mit banalem Inhalt ist, ich hatte es ja auch oft genug gesagt und gab es mir jetzt wieder.
Der jüngere entschuldigte sich dann noch für die Sache und ich schleuderte der Diebin noch ein „Why do you do this?!“ entgegen, worauf hin die Tochter irgendwas keifte, so dass der Zivilpolizist sie zurück hielt.
Ich weiß nicht, wies dann weiter ging, irgendwie gingen mir die Polizisten zu harmlos mit dem Pack um.
Inzwischen kommen immer mehr Bilder in meinem Kopf zutage, mit denen ich 1 und 1 zusammen zählen kann, was den Vorgang angeht. Um so mehr ärgert es mich, dass es passiert ist.
Nachdem ich dann den Bahnhof auf der anderen Seite verlassen hatte fand ich auch die Metrostation und fuhr bis zu der dem Hotel am nächsten gelegenen.
Als ich dort aus der Tür kam, immerhin hatte ich auf Anhieb den richtigen Weg gefunden, wusste ich natürlich erstmal nicht, rechts oder links. Ich entschied mich für die falsche Richtung, bis ich die Straße von Google maps her erkannte und feststellte, dass ich mich oberhalb des Hotels befinde.
So waren es dann nur noch ein paar Minuten bis ich in einem sicheren Hotelzimmer die Tür hinter mir zu machen konnte.
Am liebsten wäre ich allerdings in den nächsten Flieger gestiegen und wieder nach Hause geflogen.
Vor einer solchen Situation, die auch anders hätte ausgehen können, habe ich unterwegs immer am meisten Schiss, bislang aber noch Glück gehabt
————————————————————————–
Nach einer ziemlich beschissenen Nacht, in der ich mich ständig vom Taschendieben umgeben wähnte, erwachte ich mit Kopfschmerzen. Die Kopfschmerztablette half zum Glück ziemlich schnell, die erfrischende Dusche tat ihr übriges und so machte ich mich wieder halbwegs gefasst und hergestellt auf den Weg zum Frühstück.
Das Hotel hat 4 Aufzüge, die Wahrscheinlichkeit genau in den einzusteigen, der nicht in der Restaurantetage hält, liegt also bei 1:4 – nicht aber bei mir, denn genau in den stieg ich zielstrebig ein (allerdings wars auch von außen nicht zu erkennen, am anderen Tag traf ich auf einen Mann im Aufzug, der ebenfalls das Knöpfchen mit der 2 suchte).
Und wunderte mich dann, wo das Knöpfchen mit der 2 ist. Joa, die einen lassen die 13 weg, die anderen eben die 2, war meine Erklärung für mich, es kann aber auch einfach nur daran liegen, dass in der 2. Etage dort keine Aufzugtür war… warum auch immer.
Der Frühstückssaal erstreckte sich über die ganze Hotelbreite, aber trotzdem war der Großteil der Tische belegt. Ich sah einen freien Tisch und mit lecker aussehendem Körnerbaguette (es war auch lecker) und ein paar Käsescheiben aufm Teller begab ich mich dorthin. Und saß direkt neben dem Kuchenbuffet, das warme Buffet war auf der anderen Seite des Saals. Kann ich mit beidem nichts anfangen, aber wenigstens saß ich in Reichweite des Kaffeeautomaten, das ist schon besser.
Eine halbe Stunde später war ich satt und ging ins Zimmer, um mich ausgehfertig zu machen. So richtig Lust, mich unter die Leute zu mischen, hatte ich nicht. ðŸ˜
Meine erste Station heute war das Höhlenkloster. Ich ging dem Schild zu den Höhlenführungen nach und als ich dort meinen Eintritt bezahlen wollte, meinte die Dame, das sei grad eine Führung auf russisch, ob ich lieber eine auf Englisch wollte. Ich bejahte zwar, allerdings wäre es mir egal gewesen, weils mir eh nur ums besichtigen geht. Für ausführliche Vorträge reicht mein Englisch eh nicht, ob ich jetzt russisch oder englisch nicht verstehe, spielt keine Rolle.
Ich bekam für 300 UAH (ca. 11,36€) daher eine englische Führung, die aber bald zu deutsch wurde, weil die Leiterin auch deutsch sprach, wenn auch ukrainisches, so dass ich mehr ein interessantes Gesicht machte, als dass ich wirklich was verstanden hätte… 🤷â€â™€ï¸
Da ich eine Hose trug, musste ich mir einen Nylonrock umbinden (🤦â€â™€ï¸) um rein gehen zu dürfen. Die Mütze störte anscheinend nicht bzw. ging als Kopftuchersatz durch. Am Eingang zu den Höhlen (die entgegen meiner vorherigen Annahme keine kalten, nassen Felshöhlen sind, sondern verputzte, niedrige, enge Gänge, in denen es furchtbar warm ist) musste ich die kleine, dünne „orthodoxe“ Kerze anzünden, die mir an der Kasse gegeben wurde und in einer bestimmten Handhaltung vor mir her tragen. Das ganze war nicht wirklich bequem, wenigstens tropfte der Wachs nicht, und immer wenn der Führerin auffiel, dass ich die Kerze anders hielt (weil mir die Hand weh tat), zeigte sie wieder an, wie ich sie halten soll. 🙄
In dunklen, engen Räumen, in denen man nicht sieht wos lang geht, blind geradeaus zu gehen und eine Kerze zu balancieren, ist gar nicht so einfach.
Nach den Höhlen lief ich noch ein bisschen auf dem Klostergelände rum, bis ich in der Nähe die „Mutter Heimat“ Statue stehen sah.
Somit stand meine nächste Station fest. Nachdem ich mindestens eine halbe Stunde an der Bushaltestelle auf die Nummer gewartet hatte, mit der ich her kam, wars mir zu doof und ich machte mich zu Fuß auf den Weg. War lt. maps.me zwar ein etwas weiter Weg, aber was muss, das muss. Zum Glück wars dann in der Realität aber doch nicht so weit und gut zu gehen und schon nach der übernächsten Kurve erreichte ich den Park, in dem sich das Gedenk-Ensemble befindet. Ich steuerte schnurstracks die Statue an, weil ich aber auf dieser Ebene keinen Eingang fand, ließ ich mich vom Museumshinweis eine Etage runter locken und ging dort hin. Allerdings gab es von diesem Museum (dessen Name mir entfallen ist) aus keinen Zutritt, aber warm und WLAN war auch ok.
Um die Statue wenigstens einmal zu umrunden, ging ich nochmal in Richtung der vorherigen Ebene und stand dort dann vor einem weiteren Museum – von dem aus der Zutritt auf die Plattform erfolgte. Ich löste also auch hier ein Ticket und befand mich ein ums andere Mal in einem WK2-Gedenkmuseum, dass allerdings auch einen Schwerpunkt auf der jüngsten Donezk-Geschichte von 2014 hat.
An den meisten Schaukästen ging ich nur vorbei, das meiste war eh nicht zu lesen und außerdem ist es mir auch immer zu langweilig und aufhaltend.
Nachdem ich dort fertig war und meine Jacke samt Rucksack wieder in der Garderobe abholen durfte, konnte es zum Aufgang der Plattform gehen.
In einem sehr engen und wackeligen Aufzug brachte mich ein Angestellter mit 2 weiteren Typen, die anscheinend die Klettertour ganz nach oben machten, zum Treppenaufgang der Aussichtsplattform. Ich umrundete die Statue hier 2 oder 3x und war froh, nicht weg geweht zu werden. War ganz schön windig hier, obwohls nur 36m hoch ist.
Nachdem ich auf dem Gelände alles was mich interessierte gesehen hatte, ging ich wieder zurück zur Bushaltestelle am Kloster.
Wieder ergab das Warten auf die gewünschte Busnummer nix, nachdem ich aber auf einem Schild an einem Marschrutka Bus einen mir bereits bekannten Metrostationsnamen entziffern konnte, war ich so stolz, dass ich einstieg und dort hinfuhr. 😄
Als nächstes wollte ich mir das „Goldene Tor“ ansehen, was sich von außen aber als relativ unspektakulär entpuppte und obendrein geschlossen war, so dass ich nicht weiß, obs von innen evtl. besser ist.
Langsam machte sich etwas Hunger bemerkbar und wies der Zufall will, war genau neben dem Tor ein georgisches Restaurant.
Gegen eine/n Khachapuri hatte ich nix einzuwenden und so kehrte ich dort ein.
Die zusätzliche Bestellung von Khinkali scheiterte an irgendwas (Mindestmenge?), was sich im Nachhinein aber als nicht so schlimm entpuppte, der Käsefladen machte gut satt.
Richtig Lust auf Besichtigung hatte ich nun nicht mehr, es machte auch keinen Sinn mehr, da es auf 17h zu ging und die Museen sicher eh bald schlossen.
Ich irrte auf der Suche nach der nächsten Metrostation (die eigentlich direkt neben dem Lokal gelegen hätte) durch einige Unterführungsmalls und kam Labyrinthbedingt nicht immer auf der Straßenseite an, auf die ich wollte (später kam ich auf die Idee, immer diesem seltsamen „knacken“ nachzugehen, dass von den Eingängen der Metrostation ausging). Irgendwann hatte ichs aber geschafft und saß im Zug, der mich zum Maidan Platz zurück brachte. In der einsetzenden Dämmerung spazierte ich dort noch etwas herum, dann gingen mir aber die lästigen Touristenfänger, die einem was verkaufen oder ne Eule auf den Arm setzen wollen, auf den Keks, so dass ich die unterm Platz gelegene Mall ansteuerte, wo ich mich im Billa Supermarkt noch mit Getränken für den Abend und den nächsten Tag eindeckte. Da ich dort sogar georgischen Sprudel fand, war es ein ganz versöhnlicher Abschluss.
20.+21.02.2020: Kiew – Anreise und Tag 1
Auch dieses Jahr nutzte ich den Karneval für eine Kurzreise übers verlängerte Wochenende.
Anreise:
Wie üblich steuerte ich die „Bohr-Insel“ in Lautzenhausen an und ließ mich von dort zum Flughafen shutteln.
Gerade als ich als einziger Passagier mit dem Klein-Bus vom Hof gefahren wurde, trafen 2 weitere Autos ein. Diese wurden aber auf die nächste Tour „vertröstet“.
Am Flughafen Hahn angekommen, musste ich feststellen, dass dort inzwischen noch weniger los ist, wie bisher, denn es gab einigen Leerstand.
Ich war wie immer zu früh an und musste noch etwas Zeit bis zum einchecken überbrücken. Ich behielt die Schlange im Auge und als sie sich formierte, stellte ich mich dann auch mal an.
Es ging einigermaßen zügig voran, genervt hat nur das arg unruhige und unzufriedene Kind vor mir…
Nachdem dieser Teil erledigt war, begab ich mich gleich zur Sicherheitskontrolle.
Da sich dort inzwischen die Fluggäste stauten, wurden noch 2 weitere Kontrollstationen geöffnet, wo ich mich direkt anstellen konnte.
Nachdem auch der Sprengstofftest (!) negativ war, durfte ich meinen Krempel zusammen packen und noch eine gute anderthalbe Stunde Zeit tot schlagen.
Dazu setzte ich mich in die Reihe des einzigen frei zugänglichen Gates und wurde dort leider wieder von dieser Nervensäge von Kind „unterhalten“.
Ich hatte Priority Boarding und war dadurch die 3., die zum Einstieg abgefertigt wurde. Als ich dann ins Flugzeug kam, war ich an meinem Einstieg Person Nr. 2 und trotzdem schaffte es die Dame vor mir den Betrieb aufzuhalten, in dem sie erst mal damit begann, ihre Jacke auszuziehen und sich zu sortieren.
Nachdem sie dann sah, dass hinter mir inzwischen weitere Passagiere eingetroffen waren, schaffte sie es immerhin ihren Koffer ausm Gang zu nehmen, so dass man wenigstens weiter gehen konnte.
Als ich an meinem Platz (11a) ankam, traf mich ein wenig der Schlag: es war der wsl einzige Platz im Flieger ohne Fenster!
Und hintendran saß schon wieder ein nervendes Kind, aber ein anderes.
Da ich relativ früh eingeschlafen bin, wars nach einer Stunde, als ich wieder wach wurde, schon dunkel draußen, so gesehen war das fehlende Fenster nicht ganz so tragisch, wenngleich die Lichter beim Landeanflug doch schön zu sehen gewesen wären…
Flug und Landung verliefen ruhig und die Passkontrolle war auch schnell erledigt.
In der Flughafenhalle steuerte ich den nächst besten (und einzigen) Geldautomaten an und machte mich auf den Weg zum Bahnhof.
… um dann vor der Tür festzustellen: wo ist er denn eigentlich?
Ich wagte es gegen die Richtung wieder in die Halle zu gehen, weil ich neben der Tür eine Ordnerin sitzen gesehen habe. Sie wollte mich zwar wieder raus schicken, um den ordentlichen Weg zu nehmen, aber ich kam ihr mit meiner Frage nach der Trainstation zuvor.
Ich erfuhr, dass diese sich am Terminal D befindet, ich mich aber an F – und da liegt ein gutes Stück dazwischen.
Sie erklärte mir, dass ich mit dem Shuttlebus rüber fahren muss, der 1x in 20min verkehrt. Der nächste ließ nicht lange auf sich warten und so war auch diese Hürde genommen.
Am Bahnhof kaufte ich auch gleich das Rückfahrticket (ein Fehler, wie sich später herausstellte, allerdings meine ich, dass irgendwo in meiner Vorbereitung gelesen zu haben), konnte die beiden aber im ersten Moment nicht voneinander unterscheiden, so dass ich dem Schaffner beide hinhielt, damit er sich eins aussuchen kann.
Später konnte ich dann den Unterschied entziffern.
Am Kiewer Hauptbahnhof angekommen, kaufte ich mir an einem Kiosk noch 2 Flaschen Wasser. Da der Rucksack damit so voll war und ich eigentlich vor hatte, mit einem Taxi vom Bhf zum Hotel zu fahren, steckte ich den Geldbeutel in die Jackentasche, damit ich beim Bezahlen des Taxifahrers nicht in den Tiefen des Rucksacks wühlen muss – und das war mein Glück, wie sich kurz darauf heraus stellte.
Als ich am Bahnhofsausgang stand (dummerweise natürlich auf der falschen Seite), wollte ich mir über Uber oder Yandex ein Taxi bestellen, leider funktionierte/reichte das WLAN nicht.
Ich irrte auf dem Vorplatz rum, bis ich auf der anderen Straßenseite diverse Fastfood Restaurants sah. In der Hoffnung, dort WLAN abgreifen zu können, machte ich mich auf den Weg dorthin und bemerkte 3 Personen (Mann, Frau, jüngere Frau), die hinter mir gingen, zu nah hinter mir. Ich behielt sie im Auge und drehte mich eigentlich weg von ihnen, trotzdem folgten sie mir.
Auf der anderen Straßenseite blieben sie schräg hinter mir stehen, während ich versuchte mich auf maps.me zu orientieren bzw. WLAN zu finden.
Nachdem ich herausgefunden hatte, dass ich auf der falschen Bahnhofsseite bin, überquerte ich wieder die Straße und hatte prompt die 3 Personen wieder bei mir (sie sind mir eigentlich schon direkt am Bhf aufgefallen, weil dieser Drecksack eine Bayern-Mütze trug – sowas ist immer sch…).
Plötzlich rannte jemand an mir vorbei und ich erkannte, dass er mein Mäppchen, dass ich im Rucksack hatte, in der Hand hielt, bzw. dass er das einem der 3 Personen aus der Hand riss.
Ich konnte die Situation im ersten Moment nicht richtig einschätzen, sah dann aber, dass mein Rucksack offen war. Irgendwie müssen dies also doch geschafft haben, da ran zu kommen.
Ich rief, dass das mein Mäppchen sei und er es wieder her geben solle.
Es stellte sich dann aber so dar, dass dieser Typ wohl ein Zivilpolizist war, der den Diebstahl gemerkt hat und es den Taschendieben weg nahm. Zu diesem Zeitpunkt standen auch schon 2 uniformierte Polizisten dabei.
Ich schaute dann im Rucksack nach, ob sonst noch etwas fehlte und meinte im ersten Moment, sie hätten mein iPhone geklaut (zwar „nur“ ein altes 6s, das ich wegen der Größe, die noch in die Hosentasche passt, bei Städtetrips als Navi benutze), konnte dann aber Entwarnung geben, es war in den Tiefen zu finden.
Das eigentliche Handy hatte ich ja in der Hand, den Geldbeutel in der Jackentasche und den Pass im Brustbeutel, es war bis auf den iPod im Vorfach nix wertvolles im Rucksack. Glück im Unglück.
Der jüngere der beiden Uniformierten fragte mich dann, ob ich russisch spreche, was ich natürlich verneinte und so „verständigten“ wir uns auf englisch.
Ich bat um mein Mäppchen (darin waren eh nur Hygieneartikel und ein bisschen Reiseapotheke enthalten), aber der Polizist wollte erst noch eine Art Anzeige aufnehmen und fragte nach meinem Pass, wir würden zum Auto gehen, es sei nur eine Formalie. Da ich aber der Sache nicht traute, wer weiß, ob die mit den Taschendieben unter einer Decke stecken, ich bestimmt nicht in Anwesenheit der Diebe meinen Pass aus dem Brustbeutel packen wollte und ich auch nicht hätte lesen können, was ich evtl. unterschreibe, verweigerte ich die Sache und sagte, dass ich jetzt gehen möchte.
Daraufhin fragte der Polizist wohin, was ich mit dem Nennen des Hotelnamens beantwortete.
Kaum hatte ichs ausgesprochen, hätte ich mir auf die Zunge beißen können, weil ich befürchtete, dass mir die Taschendiebe ja dahin folgen könnten. Der ältere der beiden Polizisten hatte inzw. gesehen, dass es wirklich nur ein Mäppchen mit banalem Inhalt ist, ich hatte es ja auch oft genug gesagt und gab es mir jetzt wieder.
Der jüngere entschuldigte sich dann noch für die Sache und ich schleuderte der Diebin noch ein „Why do you do this?!“ entgegen, worauf hin die Tochter irgendwas keifte, so dass der Zivilpolizist sie zurück hielt.
Ich weiß nicht, wies dann weiter ging, irgendwie gingen mir die Polizisten zu harmlos mit dem Pack um.
Inzwischen kommen immer mehr Bilder in meinem Kopf zutage, mit denen ich 1 und 1 zusammen zählen kann, was den Vorgang angeht. Um so mehr ärgert es mich, dass es passiert ist.
Nachdem ich dann den Bahnhof auf der anderen Seite verlassen hatte fand ich auch die Metrostation und fuhr bis zu der dem Hotel am nächsten gelegenen.
Als ich dort aus der Tür kam, immerhin hatte ich auf Anhieb den richtigen Weg gefunden, wusste ich natürlich erstmal nicht, rechts oder links. Ich entschied mich für die falsche Richtung, bis ich die Straße von Google maps her erkannte und feststellte, dass ich mich oberhalb des Hotels befinde.
So waren es dann nur noch ein paar Minuten bis ich in einem sicheren Hotelzimmer die Tür hinter mir zu machen konnte.
Am liebsten wäre ich allerdings in den nächsten Flieger gestiegen und wieder nach Hause geflogen.
Vor einer solchen Situation, die auch anders hätte ausgehen können, habe ich unterwegs immer am meisten Schiss, bislang aber noch Glück gehabt
————————————————————————–
Nach einer ziemlich beschissenen Nacht, in der ich mich ständig vom Taschendieben umgeben wähnte, erwachte ich mit Kopfschmerzen. Die Kopfschmerztablette half zum Glück ziemlich schnell, die erfrischende Dusche tat ihr übriges und so machte ich mich wieder halbwegs gefasst und hergestellt auf den Weg zum Frühstück.
Das Hotel hat 4 Aufzüge, die Wahrscheinlichkeit genau in den einzusteigen, der nicht in der Restaurantetage hält, liegt also bei 1:4 – nicht aber bei mir, denn genau in den stieg ich zielstrebig ein (allerdings wars auch von außen nicht zu erkennen, am anderen Tag traf ich auf einen Mann im Aufzug, der ebenfalls das Knöpfchen mit der 2 suchte).
Und wunderte mich dann, wo das Knöpfchen mit der 2 ist. Joa, die einen lassen die 13 weg, die anderen eben die 2, war meine Erklärung für mich, es kann aber auch einfach nur daran liegen, dass in der 2. Etage dort keine Aufzugtür war… warum auch immer.
Der Frühstückssaal erstreckte sich über die ganze Hotelbreite, aber trotzdem war der Großteil der Tische belegt. Ich sah einen freien Tisch und mit lecker aussehendem Körnerbaguette (es war auch lecker) und ein paar Käsescheiben aufm Teller begab ich mich dorthin. Und saß direkt neben dem Kuchenbuffet, das warme Buffet war auf der anderen Seite des Saals. Kann ich mit beidem nichts anfangen, aber wenigstens saß ich in Reichweite des Kaffeeautomaten, das ist schon besser.
Eine halbe Stunde später war ich satt und ging ins Zimmer, um mich ausgehfertig zu machen. So richtig Lust, mich unter die Leute zu mischen, hatte ich nicht. ðŸ˜
Meine erste Station heute war das Höhlenkloster. Ich ging dem Schild zu den Höhlenführungen nach und als ich dort meinen Eintritt bezahlen wollte, meinte die Dame, das sei grad eine Führung auf russisch, ob ich lieber eine auf Englisch wollte. Ich bejahte zwar, allerdings wäre es mir egal gewesen, weils mir eh nur ums besichtigen geht. Für ausführliche Vorträge reicht mein Englisch eh nicht, ob ich jetzt russisch oder englisch nicht verstehe, spielt keine Rolle.
Ich bekam für 300 UAH (ca. 11,36€) daher eine englische Führung, die aber bald zu deutsch wurde, weil die Leiterin auch deutsch sprach, wenn auch ukrainisches, so dass ich mehr ein interessantes Gesicht machte, als dass ich wirklich was verstanden hätte… 🤷â€â™€ï¸
Da ich eine Hose trug, musste ich mir einen Nylonrock umbinden (🤦â€â™€ï¸) um rein gehen zu dürfen. Die Mütze störte anscheinend nicht bzw. ging als Kopftuchersatz durch. Am Eingang zu den Höhlen (die entgegen meiner vorherigen Annahme keine kalten, nassen Felshöhlen sind, sondern verputzte, niedrige, enge Gänge, in denen es furchtbar warm ist) musste ich die kleine, dünne „orthodoxe“ Kerze anzünden, die mir an der Kasse gegeben wurde und in einer bestimmten Handhaltung vor mir her tragen. Das ganze war nicht wirklich bequem, wenigstens tropfte der Wachs nicht, und immer wenn der Führerin auffiel, dass ich die Kerze anders hielt (weil mir die Hand weh tat), zeigte sie wieder an, wie ich sie halten soll. 🙄
In dunklen, engen Räumen, in denen man nicht sieht wos lang geht, blind geradeaus zu gehen und eine Kerze zu balancieren, ist gar nicht so einfach.
Nach den Höhlen lief ich noch ein bisschen auf dem Klostergelände rum, bis ich in der Nähe die „Mutter Heimat“ Statue stehen sah.
Somit stand meine nächste Station fest. Nachdem ich mindestens eine halbe Stunde an der Bushaltestelle auf die Nummer gewartet hatte, mit der ich her kam, wars mir zu doof und ich machte mich zu Fuß auf den Weg. War lt. maps.me zwar ein etwas weiter Weg, aber was muss, das muss. Zum Glück wars dann in der Realität aber doch nicht so weit und gut zu gehen und schon nach der übernächsten Kurve erreichte ich den Park, in dem sich das Gedenk-Ensemble befindet. Ich steuerte schnurstracks die Statue an, weil ich aber auf dieser Ebene keinen Eingang fand, ließ ich mich vom Museumshinweis eine Etage runter locken und ging dort hin. Allerdings gab es von diesem Museum (dessen Name mir entfallen ist) aus keinen Zutritt, aber warm und WLAN war auch ok.
Um die Statue wenigstens einmal zu umrunden, ging ich nochmal in Richtung der vorherigen Ebene und stand dort dann vor einem weiteren Museum – von dem aus der Zutritt auf die Plattform erfolgte. Ich löste also auch hier ein Ticket und befand mich ein ums andere Mal in einem WK2-Gedenkmuseum, dass allerdings auch einen Schwerpunkt auf der jüngsten Donezk-Geschichte von 2014 hat.
An den meisten Schaukästen ging ich nur vorbei, das meiste war eh nicht zu lesen und außerdem ist es mir auch immer zu langweilig und aufhaltend.
Nachdem ich dort fertig war und meine Jacke samt Rucksack wieder in der Garderobe abholen durfte, konnte es zum Aufgang der Plattform gehen.
In einem sehr engen und wackeligen Aufzug brachte mich ein Angestellter mit 2 weiteren Typen, die anscheinend die Klettertour ganz nach oben machten, zum Treppenaufgang der Aussichtsplattform. Ich umrundete die Statue hier 2 oder 3x und war froh, nicht weg geweht zu werden. War ganz schön windig hier, obwohls nur 36m hoch ist.
Nachdem ich auf dem Gelände alles was mich interessierte gesehen hatte, ging ich wieder zurück zur Bushaltestelle am Kloster.
Wieder ergab das Warten auf die gewünschte Busnummer nix, nachdem ich aber auf einem Schild an einem Marschrutka Bus einen mir bereits bekannten Metrostationsnamen entziffern konnte, war ich so stolz, dass ich einstieg und dort hinfuhr. 😄
Als nächstes wollte ich mir das „Goldene Tor“ ansehen, was sich von außen aber als relativ unspektakulär entpuppte und obendrein geschlossen war, so dass ich nicht weiß, obs von innen evtl. besser ist.
Langsam machte sich etwas Hunger bemerkbar und wies der Zufall will, war genau neben dem Tor ein georgisches Restaurant.
Gegen eine/n Khachapuri hatte ich nix einzuwenden und so kehrte ich dort ein.
Die zusätzliche Bestellung von Khinkali scheiterte an irgendwas (Mindestmenge?), was sich im Nachhinein aber als nicht so schlimm entpuppte, der Käsefladen machte gut satt.
Richtig Lust auf Besichtigung hatte ich nun nicht mehr, es machte auch keinen Sinn mehr, da es auf 17h zu ging und die Museen sicher eh bald schlossen.
Ich irrte auf der Suche nach der nächsten Metrostation (die eigentlich direkt neben dem Lokal gelegen hätte) durch einige Unterführungsmalls und kam Labyrinthbedingt nicht immer auf der Straßenseite an, auf die ich wollte (später kam ich auf die Idee, immer diesem seltsamen „knacken“ nachzugehen, dass von den Eingängen der Metrostation ausging). Irgendwann hatte ichs aber geschafft und saß im Zug, der mich zum Maidan Platz zurück brachte. In der einsetzenden Dämmerung spazierte ich dort noch etwas herum, dann gingen mir aber die lästigen Touristenfänger, die einem was verkaufen oder ne Eule auf den Arm setzen wollen, auf den Keks, so dass ich die unterm Platz gelegene Mall ansteuerte, wo ich mich im Billa Supermarkt noch mit Getränken für den Abend und den nächsten Tag eindeckte. Da ich dort sogar georgischen Sprudel fand, war es ein ganz versöhnlicher Abschluss.